Digital Life

Vier Trends und Trump: Was die Techwelt beschäftigt

"Was ist der Plan?" - Unter diesem Motto stand heuer die Münchner Innovationskonferenz Digital Life Design (DLD), bei der sich alljährlich im Jänner die Größen der Techwelt treffen, um Trends und aktuelle Entwicklungen zu erörtern. Microsoft-Chef Satya Nadella war heuer ebenso zu Gast wie Intel-CEO Brian Krzanich und Demis Hassabis von DeepMind, einem Entwicklungslabor für künstliche Intelligenz, das zum Alphabet-Konzern gehört und das Programm AlphaGo entwickelt hat, das im vergangenen Jahr einen südkoreanischen Großmeister im asiatischen Brettspiel Go besiegte.

1. Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz war das alles beherrschende Thema des dreitägigen Gedankenaustausches. "Wir wollen die Grenzen des Wissens erforschen, Intelligenz verstehen und künstlich erschaffen", sagte Hassabis. Mit AlphaGo sei es erstmals einer Maschine gelungen, intuitive und kreative Fähigkeiten zu zeigen. Das Programm ermögliche neue Perspektiven auf das 3000 Jahre alte Brettspiel. Das Zusammenspiel zwischen menschlicher und maschineller Intelligenz werde Großes bewirken, zeigte sich Hassabis überzeugt. Künstliche Intelligenz sei ein Werkzeug, mit dem man den Geheimnissen des Universums auf die Spur kommen könne.

Von tatsächlich intelligenten Maschinen sei man noch weit entfernt,meinte Microsoft-Chef Nadella. Bei dem US-Softwarekonzern kommt künstliche Intelligenz etwa bei dem digitalen Assistenzsystem Cortana oder bei Simultanübersetzungen beim Chatprogramm Skype zum Einsatz. Nun gehe es darum künstliche Intelligenz zu demokratisieren. "Wir wollen diese Werkzeuge allen Entwicklern zur Verfügung stellen, damit sie ihre eigenen intelligenten Anwendungen schaffen können. Erst dann wird die Technologie den Mainstream erreichen."

2. Zukunft der Arbeit

47 Prozent der Arbeitsplätze könnten bereits heute von Maschinen übernommen werden, heißt es in einer Studie die von der Unternehmensberatung McKinsey an die Konferenzteilnehmer verteilt wurde. Die Zukunft der Arbeit sei kein Thema das auf uns zukomme, sagte der Risikokapitalgeber Joe Schoendorf von Accel Partners: "Wir sind heute damit konfrontiert." Man müsse sich Gedanken über jene Bürger machen, die mit der Digitalisierung nicht mithalten könnten, forderte der Chef der Deutschen Telekom Timotheus Höttges. Er stellte, wie auch andere Konferenzteilnehmer, ein bedingungsloses Grundeinkommen zur Diskussion.

Die Prognosen zur Automatisierung der Arbeitswelt stießen aber auch auf Skepsis. Davon, dass Roboter den Menschen ersetzen würden, könne auch in Jahrzehnten noch keine Rede sein, sagte der Robotikexperte Sami Haddadin von der Leibniz Universität in Hannover zur futurezone. Der heutige Stand der Technik ermögliche es, dass Roboter dem Menschen zur Hand gehen. "Sie sind ein Werkzeug, den Menschen ersetzen, können sie noch lange nicht."

3. Selbstfahrende Autos

Ein Bereich, in dem Maschinen zunehmend die Kontrolle übernehmen, ist das Fahren. Autonome Fahrzeuge werden bereits weltweit getestet. Ab 2020 sollen die ersten Modelle auf den Markt kommen. Das Lenkrad werde man aber auch in den nächsten 40 Jahren noch sehen, prophezeite BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich: "Wir werden weiterhin die Kontrolle behalten."

Neben Fragen der Sicherheit seien beim autonomen Fahren auch noch gesellschaftliche Fragen zu klären, sagte Intel Chef Brian Krzanich. Interessant sei etwa die Frage, ab welchem Alter selbstfahrende Autos allein genutzt werden könnten: "Wird meine zwölfjährige Tochter damit allein ins Einkaufszentrum fahren können?" Oder: "Darf ich betrunken mit einem autonomen Auto fahren?"

4. Das Ende der Apps

Auf der Innovationskonferenz tot gesagt wurden Apps. Sie sollen zunehmend von Bots ersetzt werden. Das sind kleine Programme, die mit dem Menschen kommunizieren. Heute kommen die Chatprogramme etwa im Kundendienst von Firmen zur Anwendung. Bei der Fluglinie KLM kann man mit Hilfe eines Chatbots online einchecken. In Zukunft sollen sie sich auch künstliche Intelligenz zunutze machen und aus dem Zusammenhang von Konversationen heraus ihre Dienste anbieten. "Wenn Sie sich mit einem Freund verabreden, reserviert Ihnen das Programm automatisch einen Tisch in einem Restaurant", sagte Christopher Schläffer vom niederländischen Mobilfunkanbieter Vimpelcom.

5. Donald Trump

Thema auf der DLD-Konferenz war auch der künftige US-Präsident Donald Trump. Während EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger davon ausgeht, dass Trump von seinen Beratern eingebremst werde, zeigten sich andere weniger optimistisch. Strafzölle würden von Trump ebenso umgesetzt werden wie eine Mauer an der mexikanischen Grenze, hieß es in einer Diskussionrunde zum künftigen US-Präsidenten. Trump werde genau das machen, was er angekündigt habe, meinte die US-TV-Produzentin Tammy Haddad: "Schnallen sie sich an."

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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