Was passiert, wenn E-Autos mit leerem Akku liegen bleiben
Elektroautos und Reichweite – zwei Dinge, die sich in den Augen vieler nicht wirklich vertragen. Auch wenn Autofahrer in den seltensten Fällen mehr als 300 Kilometer am Stück fahren, verspüren viele in einem elektrisch betriebenen Fahrzeug eine gewisse Reichweitenangst, obwohl dessen Akku-Dauer eigentlich für sämtliche Alltagsstrecken ausreicht.
„Und was passiert, wenn dir unterwegs auf der Autobahn der Strom ausgeht?“, ist eine Frage, die sich wohl oder übel jeder stellt. Während es bei herkömmlichen Autos mit Verbrennungsmotor reicht, wenn jemand einen Treibstoffkanister vorbeibringt, ist es bei E-Autos nicht ganz so einfach.
„Bleibt jemand mit einem Elektroauto liegen, weil der Akku plötzlich leer ist, schleppen wir das Auto bis zur nächsten Ladestation oder bis zum nächsten ÖAMTC-Stützpunkt ab, wo es ebenso Ladepunkte gibt“, erklärt ÖAMTC-Cheftechniker Max Lang im Gespräch mit der futurezone. „Eine solche Akku-Panne kommt nur vereinzelt, aber doch immer wieder einmal vor.“
Mobil aufladen
Eine Einschätzung, die auch BMW gegenüber der futurezone bestätigt. Als der bayerische Autobauer vor vier Jahren mit dem BMW i3 sein erstes E-Auto auf den Markt gebracht hat, wurde gleichzeitig eine Flotte an mobilen Ladegeräten angeschafft. Damit sollten gestrandete Fahrzeuge mit Strom versorgt werden, um bis zur nächsten Ladesäule zu kommen.
„Die Erfahrung aus den vergangenen vier Jahren hat allerdings gezeigt, dass praktisch niemand mit einer leeren Batterie liegen bleibt. Die mobilen Ladegeräte wurden deshalb mehrheitlich wieder eingezogen“, erklärt der deutsche Autobauer.
Spezielle Services
Kein Autohersteller will eine schlechte Nachrede haben, weil Kunden mit ihren Autos wegen eines leeren Akkus liegen bleiben. Daher unternehmen sie eine Menge, damit der Strom nicht plötzlich ausgeht. Praktisch alle E-Autos zeigen die Restreichweite ganz genau an. Neigt sich der Ladezustand des Akkus dem Ende zu, werden die Fahrer in mehreren Stufen unübersehbar gewarnt.
Außerdem haben alle neuen E-Autos in ihrem Navigationssystem die Ladeinfrastruktur gespeichert, sodass im Falle einer niedrigen Restreichweite der Weg zur nächsten Säule empfohlen und angezeigt wird. Dass der Akku plötzlich und überraschend leer ist, kann also so gut wie nicht vorkommen.
Um zusätzlich noch zu signalisieren, dass die Reichweitenangst unbegründet ist, bieten praktisch alle E-Autoherstellern ihren Elektroautokunden spezielle Dienstleistungen und Services an.
Kostenlose Pannendienste
„In so einem Fall ist die Nissan Assistance für unsere Kunden da“, heißt es von Nissan. „E-Auto-Kunden profitieren von einem kostenlosen und uneingeschränkten Pannendienst für das erste Jahr, wenn es zu einer Panne aufgrund einer leeren oder fast leeren Lithium-Ionen-Batterie kommt.“
Ebenso bei Renault: Hier kommt die spezielle „Renault Z.E. Assistance“ während des Garantiezeitraums des Elektrofahrzeugs ohne zusätzliche Kosten zum Tragen. „Ist die Batterie leer, wird das E-Auto zu einer Ladestation nach der Wahl des Fahrers gebracht. Das ist bis zu einer Entfernung von 80 Kilometer garantiert“, sagt der französische Autobauer zur futurezone.
Keine Reichenweitenängste mehr
Gilles Normand, Senior Vice President für Elektrofahrzeuge bei Renault, ist überzeugt davon, dass die Reichweitenängste bald der Vergangenheit angehören werden. „Die Entwicklung von effizienteren Motoren und Batterien schreitet rasch voran und auch die Infrastruktur wird sich mit der steigenden Anzahl von E-Autos schnell verbessern“, sagt Normand.
Mittlerweile würden auch Tankstellenbetreiber auf Elektromobilität umrüsten. Um den Zug nicht zu verpassen, müssten die Betreiber entsprechend reagieren und ihre Tankstellen den neuen Gegebenheiten anpassen, erklärt der Renault-Manager.