Der Sprecher von Super Mario hört nach 32 Jahren auf
It’s a me, Mario! Wahrscheinlich habt auch ihr beim Lesen dieser Worte sofort den charakteristischen (und stereotypen) Akzent des berühmtesten Klempners der Welt im Ohr. Der Mann, der hinter diesem akustischen Brandmal steckt, das von Super Mario 64 ins Hirn gerammt wurde, ist Charles Martinet.
Mit 68 Jahren tritt er jetzt den verbalen Ruhestand an. Wie Nintendo auf X (ehemals Twitter) verkündet hat, wird Martinet nicht mehr als Voice Artist für Nintendo arbeiten. Er wird aber als „Mario-Botschafter“ die Welt bereisen.
Nintendo-Fans hatten bereits damit gerechnet, dass Martinet nicht mehr Mario ist. Im neuen Spiel „Super Mario Bros. Wonder“, welches am 20. Oktober erscheinen wird, schien Marios Stimme in einigen Trailern leicht anders als sonst zu klingen. Allerdings ist noch nicht bestätigt, dass Martinet nicht in dem Game zu hören ist.
Seit 1991 für Nintendo gearbeitet
Martinet ist in den USA geboren und lebte eine Weile in Barcelona, Paris und London. Der Legende nach ist er in letzter Minute bei einem Casting bei einer Handelsmesse aufgetaucht, als das Casting-Team schon die Sachen gepackt hat. Der Casting-Director soll ihm gesagt haben: „Du bist ein italienischer Klempner aus Brooklyn“ und aus Martinet kam schließlich die ikonische Mario-Stimme.
Seit 1991 arbeitete er bei Nintendo. Bei Handelsmessen war er die Stimme eines 3D-Mario-Gesichts auf einem Bildschirm, mit dem sich Besucher*innen unterhalten konnten. Weil es zu dem Zeitpunkt zu früh für KI und Chatbots war, befand sich Martinet hinter dem Messestand. Durch eine Kamera und ein Mikrofon beim Bildschirm sah und hörte er die Besucher*innen. Wenn er ihnen antwortete, wurden seine Mundbewegungen, mit denen des 3D-Mario-Kopfes synchronisiert.
1996 wurde Martinet zur Legende
Später war er Marios Stimme in einem Mario Bros-Flipper, der 1992 erschienen ist. Erstmals in einem Videospiel war er als Mario in Mario Teaches Typing (1994) zu hören. 1996 kam schließlich der Durchbruch mit Super Mario 64 und „It’s a me, Mario!“
Der „Vater“ von Mario, Shigeru Miyamoto, soll mit Martinets Arbeit als 3D-Mario vertraut gewesen sein und hat dafür gesorgt, dass Martinet den Job für Super Mario 64 angeboten bekam. Bei den Aufzeichnungen für das Spiel soll Martinet viel improvisiert und eigene Ideen eingebracht haben. So soll Martinet die Idee gehabt haben, dass Mario von Nudeln träumt. Macht die Spieler*in keine Controller-Eingaben, geht Mario in eine Schlafpose und sagt: „Night Nighty. Ahhh Spaghetti, ahhh Ravioli, ahhh Mamma Mia“.
Weltrekord-Halter
Von da an war er als Stimme von Mario verewigt. 2018 erhielt er dafür sogar einen Eintrag in Guinness World Records: Er hatte in 100 Videospielen denselben Charakter vertont.
Neben Mario sprach Martinet auch Luigi, Wario, Waluigi und diverse Varianten der Charaktere. Er wollte auch Link in The Legend of Zelda sprechen. Miyamoto soll ihm hier direkt gesagt haben, dass Link ohne Sprache bleibt – was bis heute stimmt. Die diversen Stöhner und Ächzer von Link wurden von japanischen Voice Actors geliefert.
Als der 2023 erschienene Super Mario-Kinofilm angekündigt wurde, gab es einen Aufschrei unter den Nintendo-Fans. Chris Pratt wurde für die Rolle von Mario angeheuert, statt Martinet. Um die Fans zu versöhnen, bekam Martinet ein Cameo zugesichert. Im Film spricht er Marios Vater und den Nebencharakter Giuseppe. Wer Mario in den Videospielen zukünftig sprechen wird, ist noch nicht bekannt.