Verbraucherschützer: Google verkauft Userdaten in Echtzeit
Verbraucherschützer haben in neun EU-Ländern Beschwerden gegen Google wegen dessen Werbepraktiken eingereicht. Sie werfen dem Suchmaschinenbetreiber vor, gegen Vorschriften zum Datenschutz verstoßen zu haben. Es geht um das Vorgehen von Google, persönliche Daten von Nutzern in Echtzeit an Werbefirmen zu verkaufen, damit diese gezielt Werbung schalten könnten, wie Anwältin Eva Simon erklärte.
Simon hat die Beschwerden für die Verbände organisiert. Wer etwa im Internet bei Google Informationen über bestimmte Produkte sucht, erhält dazu bereits kurze Zeit später immer wieder Werbung zu diesen oder ähnlichen Produkten - selbst dann, wenn inzwischen wieder eine andere Website besucht wurde.
Die Beschwerden wurden eingereicht in Deutschland, Frankreich, Belgien, Bulgarien, Estland, Ungarn, Italien, Slowenien und der Tschechischen Republik. Google war zunächst nicht für einen Kommentar zu erreichen. Die Geschäftspraktiken und die Marktmacht der Technologieriesen sind vielen Politikern und Verbraucherschützern in der EU und in den USA schon lange ein Dorn im Auge. Zuletzt hatten EU-Wettbewerbshüter gegen Google eine Strafe von 1,49 Mrd. Euro wegen Missbrauchs seiner beherrschenden Stellung für Online-Werbung verhängt.
Auch in den USA stehen Internetriesen inzwischen stärker im Fokus von Wettbewerbshütern und Datenschützern. Insidern zufolge werden Amazon und Facebook künftig von der US-Branchenaufsicht FTC untersucht, die Google-Mutter Alphabet und Apple vom Justizministerium.