So macht man das E-Bike winterfit
Radfahren und speziell E-Bikes haben in den vergangenen Monaten einen regelrechten Boom erlebt. Viele Radwege in den Ballungszentren waren zuletzt so gut gefüllt, wie noch nie.
Jetzt, wo die Temperaturen wieder fallen, leeren sich auch zunehmend die Radwege. Vielen ist es schlichtweg zu kalt, das Radeln mit dickem Schal und Handschuhen ist manchen zu mühsam.
Wenn man sein E-Bike in den Wintermonaten längere Zeit ungenutzt lagert, sollte man einige Sachen bedenken.
Abstellort und Akku
Zunächst gilt es sich die Frage zu stellen, wo genau man sein Elektrofahrrad überwintern lassen soll. Optimal sind trockene und witterungsgeschützte Abstellplätze, wie etwa Keller oder Garagen. Hier sollte man natürlich Augenmerk auf den Einbruchschutz legen, da gerade hochpreisige Fahrräder beliebtes Diebesgut sind. Sollte man keine Möglichkeit haben, das Fahrrad in einem Innenraum im Winter zu lagern, kann man es durch eine Abdeckplane vor Wettereinflüssen schützen.
„Die Kälte an sich macht dem Fahrrad nichts, aber dem Akku“, warnt Florian Fortner, vom E-Bike-Fachgeschäft Elektrobiker im 7. Wiener Gemeindebezirk. Den Akku sollte man während der längeren Lagerung entfernen, empfiehlt auch Heidemarie Paul von Bosch, dessen E-Bike-Systeme bzw. -Antriebe von 70 verschiedenen Fahrradherstellern weltweit genutzt werden.
Dabei sollte man bedenken, dass man den Akku nicht zu leer einlagert. „Wichtig ist, dass der Akku während der längeren Ruhezeit eine Ladekapazität zwischen 30 und 60 Prozent hat“, so Paul. Das bestätigt auch Fortner: „Wenn der Akku über den Winter halbvoll geladen ist, lebt er am längsten.“ Keinesfalls sollte er beinahe oder komplett leer sein. Grund ist, dass sich der Akku so tiefentladen kann, warnt Fortner. Im schlimmsten Fall lässt er sich dann mit dem Ladegerät nicht mehr wiederbeleben – hier hilft dann nur mehr der Hersteller.
Was man ebenfalls nicht machen sollte, ist den Akku über den gesamten Winter hindurch am Ladegerät hängen zu lassen: „Das wirkt sich negativ auf die Lebensdauer aus und saugt unnötig Strom“, sagt Fortner. Falls man auf seinem E-Bike einen abnehmbaren Bordcomputer hat, sollte man ihn ebenfalls entfernen und trocken und bei Raumtemperatur lagern, empfiehlt Paul ergänzend.
Wenn man durchfahren möchte
Natürlich muss man sein Elektrofahrrad nicht in die Winterruhe schicken. Besonders beim Fachhändler hat man in den vergangenen Jahren bemerkt, dass immer mehr E-Biker auch über die kalte Jahreszeit durchfahren, sagt Fortner: „Man sollte aber bedenken, dass der Akku bei Kälte weniger lange durchhält.“ Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt müsse man mit einer verringerten Kapazität von etwa 30 Prozent rechnen. Wenn es kälter ist sind sogar 50 Prozent weniger möglich.
Um diesen Effekt abzumildern, empfiehlt Fortner den Akku in der kalten Jahreszeit immer mit nach drinnen zu nehmen, auch, wenn man das Rad für für ein paar Stunden abstellt. „Wenn man etwa ins Büro pendelt, ist es ratsam, den Akku vor Ort zu entnehmen und bei Raumtemperatur zu lagern. Das gleiche gilt, wenn man abends zu Hause ankommt“, sagt der Fahrradhändler.
Auch das Fahrverhalten sollte man der Jahreszeit anpassen: „Vor allem auf Schnee, Eis oder Laub gilt es, die Vorderradbremse dosiert einzusetzen und in Kurven am besten weder zu treten, noch zu bremsen“, so Paul. Und wenn es besonders glatt ist, gilt es den Elektromotor behutsam einzusetzen: „Beim Anfahren und auf glattem Untergrund sollte man auf starke Motorunterstützung verzichten“, sagt Paul. Konkret heißt das, dass man etwa nicht den bei vielen E-Bikes vorhandenen „Turbo“-Modus aktiviert.
Bevor man es im Frühling wieder in Betrieb nimmt
Besonders dann, wenn man das Rad über den Winter eingelagert hatte, sollte man es im Frühling einer Funktionsprüfung unterziehen, sagt Fortner. Er rät zu einem grundlegenden Check, ob Dinge wie Bremsen oder Schaltung in Ordnung sind. Außerdem muss man höchstwahrscheinlich die Reifen aufpumpen.
Im Frühling bietet es sich außerdem an, das Rad zum Service zu bringen, sagt Fortner. Jedoch müsse man gerade in den ersten warmen Monaten, wie April oder Mai, aufgrund es Andrangs mit erhöhten Wartezeiten bei den Werkstätten rechnen. Nicht selten wartet man dann mehrere Wochen auf sein Fahrrad. Wer das nicht möchte, sollte sein Rad noch vor den warmen Frühlingstemperaturen zum Service bringen. „Wenn man schon ein bisschen früher dran ist, hat man sein Rad manchmal am selben Tag wieder“, sagt Fortner.