Experte warnt vor Lithium-Engpass wegen E-Autos
US-Präsident Joe Biden will den Verkauf von Verbrennern bis 2030 um 50 Prozent reduzieren. Andere Länder haben ähnliche Ziele. Um den weltweiten Co2-Ausstoß zu reduzieren, will die EU ab 2030 nur noch emissionsfreie Neuwägen zulassen. Dabei könnte es aber ein Problem geben: Womöglich wird nicht genug Lithium zur Verfügung stehen, um die Pläne der Staaten in die Realität umzusetzen. Dieser Ansicht ist zumindest Keith Phillips, CEO der US-amerikanischen Lithiumunternehmens „Piedmont Lithium“.
In einem Interview mit Yahoo Finance sagt Phillips, es gäbe grundsätzlich genug Lithium. Die Schwierigkeit bestehe allerdings darin, die benötigten Mengen in so kurzer Zeit zu fördern. "Es wird einen echten Engpass geben", so der Geschäftsführer.
Steigende Nachfrage
90 Prozent des weltweit geförderten Lithiums werden in Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos verarbeitet. Trotz neuer Akkutechnologien gilt das Metall daher als Schlüssel für den Übergang zu emissionsfreien Fahrzeugen. Die Nachfrage nach Lithium habe bereits in den vergangenen Monaten stark angezogen. Die International Energy Agency geht davon aus, dass sie in den kommenden 20 Jahren um das 40-fache ansteigen wird.
"Die Welt hat sich verändert", hält Phillips fest. "Wir befinden uns jetzt in einer Ära, in der jeder ein Elektroauto haben möchte. Und nun wird nach dem Lithium gesucht, das sie für die Batterien dieser Elektroautos brauchen."
Langsame Genehmigungsverfahren
Die Krux sei laut Phillips allerdings, dass es in den USA nicht genug Lithium-Minen gäbe, um alle Autokonzerne mit der nötigen Rohstoffmenge zu versorgen. Dafür macht Phillips die bürokratischen Hürden verantwortlich, die Unternehmen in den USA zu überwinden hätten. In Australien, Chile oder China würden die Genehmigungsverfahren für neue Produktionsstätten im Vergleich schneller abgewickelt werden.
"Projekte werden [in Australien] in weniger als einem Jahr genehmigt", erklärt der Geschäftsführer. "Hier sind es 2, 4, 6, 7, 8 Jahre. Das ist ein Problem, vor allem in einem Geschäft, das so schnell boomt."
USA reagieren zu spät
Die USA bemühen sich aktuell darum, steuerliche Vorteile für heimische Produktionsstätten einzuführen. Laut Phillips komme dieser Schritt allerdings zu spät.
Die Nachfrage nach E-Autos übersteige das Angebot bei Weitem. Neue Bergbaubetriebe würden erst in 5 bis 10 Jahren in Betrieb genommen. Daher seien die USA nicht dazu in der Lage, ihre E-Auto-Ziele künftig zu erreichen.