Rundum gelungen nach dem Hype: Moto 360 im Hands-on
Es war vermutlich bislang der größte Hype in Sachen Wearables, den Motorola mit seiner Moto 360 ausgelöst hat. Ursprung war Googles Entwicklerkonferenz Google I/O, wo die Öffentlichkeit erstmals einen Vorgeschmack auf die smarte Uhr bekommen konnte. Bis zur offiziellen Vorstellung vergingen dann noch einige Monate. Am Freitag war es dann so weit, Motorola präsentierte die Moto 360 offiziell und startete auch gleich den Verkauf in den USA. In Europa muss man sich bis zum Verkaufsstart noch bis zur zweiten Oktoberhälfte gedulden. Die futurezone konnte sich in Berlin dennoch bereits einen ersten Eindruck von dem machen, was der Gerätekategorie Smartwatch zum endgültigen Durchbruch verhelfen soll.
Hohe Erwartungen
Es gibt wohl kaum einen Beobachter der Technikwelt, der von den ersten offiziellen Bildern der Motorola-Uhr nicht beeindruckt war. Das runde Design war eine willkommene Abwechslung zu den ersten, oft eher klobigen Smartwatches. Trotzdem gab es Zweifel, wie man die notwendige Technik in ein derart kleines und dünnes Gehäuse packen kann, dass es selbst auf schmäleren Handgelenken nicht unpassend aussieht. Nimmt man die Moto 360 erstmals in die Hand, stellt man schnell fest, dass diese Angst unbegründet ist. Man darf sich nicht der Illusion hingeben, dass die Moto 360 einen Formfaktor wie eine normale Uhr hat. Das Gehäuse ist größer, dicker und schwerer. Dennoch stimmt das Gesamtbild, die Moto 360 ist eine Uhr, wenn auch eine eher große.
Verarbeitung
Die Uhr fühlt sich sehr gut verarbeitet an, der Stahlrahmen ist glatt gebürstet, das Gorilla Glass auf der Vorderseite dürfte auch die ein oder andere Kollision unbeschadet überstehen. Die Rückseite ist mit Kunststoff beschichtet, um Hardware, Sensoren und die restliche Uhr vor äußerlichen Einflüssen zu schützen. Dazu zählt etwa auch Wasser, die Moto 360 ist bis zu einer Tiefe von einem Meter 30 Minuten lang wasserdicht. Zudem erhöht die Beschichtung den Tragekomfort. Trotz der Größe ist die Moto 360 geradezu unauffällig am Handgelenk, was wohl auch dem geringen Gewicht zu verdanken ist.
Das Uhrenband kann übrigens ausgetauscht werden, da es sich um eine Standardgröße handelt. Motorola empfiehlt aber, dies im Uhrenfachhandel machen zu lassen. Zwar könnte der User auch selbst das Armband tauschen, ohne das passende Werkzeug besteht aber die Gefahr, das Gehäuse zu beschädigen.
Touchscreen
Das runde Display basiert auf LC-Technologie und ist in den meisten Situationen hell genug, um alles darauf zu erkennen. Lediglich bei starkem Sonnenlicht, das direkt auf das Display scheint, könnte es hier zu Problemen kommen.
Der Touchscreen der Uhr reagiert im Test zuverlässig, lediglich der Sprachbefehl „OK Google“, der die Spracheingabe aufruft, wurde nicht immer beim ersten Versuch korrekt registriert. Die Spracheingabe selbst funktionierte dann aber relativ genau. Will man Google Now nicht per Sprachbefehl starten, kann man es auch per zweimaligem Antippen aufrufen.
Pulssensor und Akku
Motorola hat einen Pulssensor integriert, wie man ihn unter anderem von Samsungs Gear-Serie kennt. Dabei wird der Puls einfach am Handgelenk gemessen. Voraussetzung ist, dass die Smartwatch entsprechend eng an der Hand getragen wird. Im Test lieferte die Uhr zwar immer einen Wert, wie genau diese Pulswerte dann aber tatsächlich sind, müsste man mit einem genaueren Messgerät vergleichen. Die Uhr speichert übrigens auch eine History der letzten Messungen mit Datum und Uhrzeit. Eine konstante Echtzeit-Messung des Pulses ist ebenfalls möglich.
Wie lange der Akku in der Praxis hält, konnte im Kurztest nicht überprüft werden. Motorola spricht von rund einem Tag. Geladen werden muss die Uhr in einer speziellen Ladestation. Andere Hersteller, wie Sony, haben hier auf einen gewöhnlichen Micro-USB-Anschluss gesetzt, was in der Praxis einige Vorteile bietet.
Erstes Fazit
Die Moto 360 konnte die hohen Erwartungen im ersten Kurztest der futurezone durchaus erfüllen. Der Wow-Effekt ist zwar nicht ganz so groß, wie in den ersten gerenderten Herstellerbildern, dennoch ist die Uhr ein beeindruckendes Stück Technik und Design. Der größte Schwachpunkt wird wohl ein Mal mehr die geringe Akkulaufzeit von einem Tag sein, die selbst im Vergleich mit anderen Smartwatches wie der LG G Watch R und Sonys SmartWatch 3 (eineinhalb bzw. zwei Tage laut Hersteller), eher kurz ausgefallen ist.
Die Moto 360 soll in Europa um voraussichtlich 250 Euro auf den Markt kommen.
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Disclaimer:
Redakteure der futurezone berichten vor Ort von der IFA in Berlin. Die Reisekosten wurden von der futurezone GmbH selbst sowie von Samsung, Sony, HB Austria und Philips übernommen.