Samsung Galaxy Note 3 im Test: Perfektioniertes Notizbuch
Samsung darf mit Fug und Recht behaupten, mit der Galaxy Note-Reihe der neu geschaffenen Kategorie der Phablets zum Durchbruch verholfen zu haben. Mehr als 40 Millionen Stück wurden von Galaxy Note I und II verkauft, davon allein rund 30 Millionen vom Note II. Nun kommt mit dem Note 3 ein neues Samsung-Phablet, das in punkto Ausstattung selbst das hauseigene Smartphone-Flaggschiff S4 alt aussehen lässt.
Bereits am Vorgänger war
Samsung ist beim Note 3 ein ungewöhnliches Kunststück gelungen, denn im Vergleich zum Vorgänger ist der Bildschirm zwar um 0,2 Zoll größer, die Abmessungen haben sich dennoch kaum nicht verändert. Tatsächlich ist es Samsung trotz größerem Akku sogar gelungen, das Note 3 um 1,1 Millimeter dünner zu machen und das Gewicht um 12 Gramm auf 168 Gramm zu reduzieren. In Anbetracht dessen, dass bereits der Vorgänger für ein Modell seiner Größenklasse recht schlank war, ist diese Entwicklung durchaus bemerkenswert.
Das Größen-Wunder von Samsung wurde durch eine Entschlackungskur der Abstände vom Display zum Gehäuserand möglich. Seitlich liegt dieser nun bei je drei Millimetern sowie an der Ober- und Unterseite bei je zwölf Millimetern. Sehr viel kleiner wäre ohnedies nicht wirklich praktikabel mit dem derzeitigen Layout, denn bereits jetzt ist der Abstand von Soft-Keys und Homebutton zum Display dermaßen gering, dass man leicht einmal versehentlich die falsche Aktion auslöst.
Der Versuch, das komplette Smartphone mit einer Hand zu bedienen ist weiterhin etwas knifflig, aber theoretisch möglich. Problematisch bleibt der Aktionsradius des Daumens. Mit diesem kann man zwar nahezu die komplette Breite abdecken, die oberen Ecken bleiben aber weiterhin schwer erreichbar. Auch der Wechsel zwischen oberer auf die untere Bildschirmhälfte erfordert gelegentlich ein Umgreifen. Sicher lässt es sich weiterhin nur mit zwei Händen bedienen.
Eine der wohl größten Neuerungen ist der 5,7 Zoll große Super AMOLED-Bildschirm. Neben der Größe hat auch die Auflösung des Panels zugelegt. Statt 1280 mal 720 Bildpunkten kann das Note 3 nun mit Full HD-Auflösung aufwarten. Damit beträgt die Pixeldichte nun statt 274 ppi satte 386 Pixel pro Inch. Das liegt zwar hinter den Rekordhaltern Galaxy S4 sowie HTC One, ist aber ein respektabler Wert, bei dem es ohnedies bereits unmöglich ist, mit freiem Auge einzelne Pixel zu erkennen. Viele App- und Web-Entwickler stellen immer noch keine hochauflösenden Icons bereit, sodass dieser Effekt dank verwaschener Grafiken gelegentlich untergeht.
Die Helligkeit reicht aus, um den Bildschirm auch unter direkter Sonneneinstrahlung gut zu erkennen, bleibt aber weit hinter den LCD-Pendants zurück. Ein Farbstich ist nicht zu erkennen, auch wenn Berichten zufolge die selbe RGBG-PenTile-Matrix wie beim S4 zum Einsatz kommen soll. Der Kontrast ist gut, die Schwarz-Werte sind, wie für AMOLED üblich, satt und unübertroffen gut. Auch das Weiß kann trotz mäßiger Helligkeit überzeugen.
Das wohl wichtigste Merkmal, das die Note-Serie vom S4 unterscheidet, ist der mitgelieferte S-Pen. Dieser hat sich kaum verändert, lediglich die Tatsache, dass es nun unmöglich ist, ihn verkehrt hineinzustecken, ist neu. Auch können nun die Softkeys mit dem Stift bedient werden. Die Eingaben des S-Pen werden mit einem Digitizer umgesetzt, weswegen auch verschiedene Druckstufen registriert werden können. Die nützlichste App ist mit Sicherheit das Aktionsmenü, bei dem kurze handschriftliche Notizen gemacht und an Apps wie Google Maps oder die Kontakte-App übergeben werden können. So kann beispielsweise ein kompletter Kontakt inklusive Telefonnummer und Adresse aufgeschrieben werden und dieser wird relativ zuverlässig richtig übernommen. Nur hin und wieder wurden einige Buchstaben falsch erkannt. Auch kurze Texte für E-Mails oder To-Do-Listen können so verfasst werden.
Das Galaxy Note 3 ist das erste Samsung-Smartphone, das mit Android 4.3, der neueste Version des Android-Betriebssystem, ausgestattet wurde. Die Veränderungen sind marginal, auch an Samsungs TouchWiz-Oberfläche. Die wichtigsten Veränderungen kamen von Google selbst, wie beispielsweise der TRIM-Support sowie Lockscreen-Widgets. Zudem wurde das Multi-Window-Feature verbessert und ist nun deutlich zuverlässiger. Die einzige andere Neuerung, die sich bei intensiver Suche entdecken ließ, war die Suchfunktion in den Einstellungen. Diese ermöglicht, ähnlich wie bei Mac OS X, das Suchen nach einzelnen Optionen anhand von Stichwörtern in den mittlerweile doch etwas unübersichtlichen Einstellungen.
Die Kamera ist ident zu jener des Galaxy S4, auch hier kommt Sonys IMX135-Sensor aus der Exmor RS-Reihe zum Einsatz, der mit einer Auflösung von 13 Megapixeln aufwarten kann. Dank des leistungsfähigen Snapdragon 800-SoCs kann die Kamera des Note allerdings auch 4K-Videos mit einer Bildrate von 30 fps aufnehmen. Von der zusätzlichen Leistung profitieren auch 1080p- und 720p-Videos, die nun mit 60 beziehungsweise 120 fps aufgenommen werden können. Einziges Problem an der recht beeindruckenden Funktion: Die Videos können nicht in der vollen Auflösung am Smartphone angesehen werden, da dieses nur mit Full HD auflöst. Ohnedies dürfte es schwierig werden, einen Bildschirm zu finden, der dieses Material auch in voller Auflösung wiedergeben kann, dennoch ist es ein nettes Feature für die Zukunft.
Das Galaxy Note 3 setzt bei der Hardware einige neue Maßstäbe. So ist es beispielsweise das erste Smartphone, das über drei Gigabyte RAM verfügt. Das mag für den Alltag kaum relevant sein, ist jedoch vorausschauend und womöglich bereits in einem Jahr neuer Standard für High End-Smartphones. In die Kategorie fällt der Stereo-Lautsprecher des Note 3. Dieser ist an der Unterseite zu finden und durchaus laut. Allerdings scheppert dieser gerade bei lauten Geräuschen sehr stark. Die Sprachqualität bei Telefonaten ist hingegen in Ordnung und auch für laute Umgebungen ausreichend.
In den Benchmarks entpuppt sich das Note 3 als Monster, mit dem derzeit kaum ein anderes Smartphone mithalten kann. Dafür ist vor allem Qualcomms Snapdragon 800-SoC verantwortlich, dessen vier CPU-Kerne mit je 2,3 GHz getaktet sind und der auf eine Adreno 330-GPU zurückgreifen kann. Spiele brachten das Galaxy Note 3 nicht gerade ins Schwitzen, dazu mussten wieder einmal Benchmarks herhalten. In diesem Zusammenhang sorgten allerdings Enthüllungen von Anandtech für Aufsehen, die nachweisen konnten, dass Samsung und einige andere Hersteller Listen von Benchmarks führen und lediglich bei diesen die volle Leistung ihrer Hardware abrufen.
Quadrant: 21.332 Punkte
AnTuTu: 36.101 Punkte
Vellamo: 2.876/1.244
3D Mark (Icestorm Unlimited): 18.968 Punkte
Die Ergebnisse werden dadurch zwar nicht verfälscht, die Vergleichbarkeit wird allerdings erschwert, da andere Modelle, wie beispielsweise LGs Nexus 4, nicht auf diese Methode zurückgreifen. Die Tatsache, dass einige Hersteller nicht automatisch die volle Leistung zur Verfügung stellen, ergibt aus Sicht des Energiemanagements durchaus Sinn. So verbrauchte das am Ladegerät angeschlossene Galaxy Note 3 beispielsweise unter 3D Mark mehr Strom als es über das 2 Ampere-Netzteil aufnehmen konnte. Bei einem rund zehnminütigen Test verlor es so knapp fünf Prozent Akkuladung.
Das Note 3 setzt Samsungs neue Produktstrategie, die bereits mit dem S4 deutlich wurde, fort. Dabei werden erfolgreiche Produkte nur behutsam und in wenigen Punkten verändert. Das mag mancher als Stillstand sehen, im Fall des Note 3 war es jedoch die richtige Entscheidung. Samsung hat der Versuchung widerstanden, Sonys und Huwaweis Riesen zu kopieren und sein Format beibehalten. Dabei ist es dem südkoreanischen Konzern sogar gelungen, mehr Bildschirm und Leistung sowie weniger Gewicht auf dem gleichen Platz zu vereinen. Die technischen Verbesserungen haben ein ohnedies schon gutes Smartphone besser gemacht. Ob das Format nun passend ist, muss der Käufer für sich entscheiden, allerdings kann man hier in Anbetracht einiger Riesen bereits von einem “gesunden Maß” sprechen.
Modell:
Samsung Galaxy Note 3
Display:
5,7 Zoll Super AMOLED-Bildschirm - 1920 x 1080 Pixel (16:9, 386 ppi)
Prozessor:
2,3 GHz Quadcore (Krait 400, Qualcomm Snapdragon 800-SoC)
RAM:
3 Gigabyte
Speicher:
32 oder 64 GB intern, microSD-Kartenslot
Betriebssystem:
Android 4.3
Anschlüsse/Extras:
microUSB (Unterstützung für USB 3.0), Bluetooth 4.0, WLAN (a/b/g/n/ac), S Pen mit Digitizer
Akku:
3.200 mAh
Kamera:
13 Megapixel (Rückkamera), 2 Megapixel (Frontkamera)
Videos:
Aufnahme in 2160p bei 30 fps möglich, Full HD bei 30 fps bei Frontkamera
Maße:
151,2 x 79,2 x 8,3 mm, 168 Gramm
Preis:
749 Euro UVP (Straßenpreis: ab 660 Euro)