Yale Smart Alarm im Test: Alarmanlage funktioniert auch bei Stromausfall
Sommerzeit bedeutet bei vielen Menschen auch: Ab in den Urlaub! Wer sich ein paar Tage oder Wochen von den eigenen 4 Wänden verabschiedet, hat vielleicht nicht immer ein gutes Gefühl. Die Sorge, dass Einbrecher die eigene Abwesenheit ausnutzen, kann Urlaubsfreuden trüben.
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Dem kann man mit einer Alarmanlage entgegenwirken. Wenn man dafür einen Spezialisten beauftragt, kann das allerdings zu einem aufwändigen und teuren Projekt werden.
In der Regel preiswerter sind smarte Alarmanlagen, die in den vergangenen Jahren verstärkt aufgekommen sind. Sensoren können einfach selbst montieren werden, denn sie sind drahtlos miteinander verbunden. Das Smart-Home-Unternehmen Yale, das man ansonsten etwa von smarten Schlössern kennt, hat jüngst eine neue solche Alarmanlage auf den Markt gebracht. Yale gehört zum schwedischen Schließtechnik-Konzern Assa Abloy.
Yale Smart Alarm - Pro und Contra
Pro
- Einfache Einrichtung
- Einmal konfiguriert, läuft es ohne Probleme
- Funktioniert auch ohne Strom und WLAN
Contra
- App etwas verschachtelt
- Installationsanweisungen eher mau
Lieferumfang
Yale verkauft sein Starterset, das ich testen durfte, um 350 Euro (hier bei Amazon). Im Lieferumfang enthalten sind:
- 1 x Smart Alarm Hub: Sozusagen die Basis des Systems, mit dem alle Sensoren verbunden sind. Der Hub ist gleichzeitig auch Sirene. Er muss mit einer Steckdose verbunden werden. Mit dem Internet kann er entweder per Ethernet, WLAN oder integrierter SIM über das Mobilfunknetz verbunden werden.
- 1 x Innen-Fenster-/Türkontakt: Ein simpler Magnetkontakt, der an Tür oder Fenster angebracht werden kann und erkennt, sobald sie geöffnet werden. Die Stromversorgung ist eine CR2045-Knopfbatterie.
- 1 x Innen-Bewegungssensor: Zeichnet Bewegungen auf und löst gegebenenfalls Alarm aus. In ihm steckt eine CR123A Lithium-Batterie.
- 1 x Keypad: Jenes bringt man in der Nähe der Eingangstür an. Über das Pad kann man den Alarm aktivieren und mittels Zahlencode deaktivieren. Auch hier ist eine CR123A Lithium-Batterie beiliegend.
- 1 x Keyfob: Eine Art Schlüsselanhänger, mit dem man den Alarm ebenfalls aktivieren oder deaktivieren kann. Hier steckt eine CR2450-Batterie drinnen.
- Sticker “Protected by Yale”, den man etwa an der Eingangstür anbringen kann
Die Einrichtung
Die Einrichtung des Hubs und der einzelnen Sensoren ist mehr oder weniger selbsterklärend. Türsensor und Keypad habe ich mit beiliegenden Klebestreifen an der Wand montiert. Den Bewegungsmelder habe ich vorsichtshalber per Schraube gesichert, nachdem er höher hängt und weder jemandem auf den Kopf noch auf mein Rad knallen soll.
Die Steuerung des Systems läuft über die Yale-App ab. Einen Schönheits- oder Bedienfreundlichkeitspreis gewinnt diese nicht (dazu später mehr), aber die Einrichtung klappt dennoch ohne größere Schwierigkeiten. In weniger als einer Stunde habe ich alle Geräte platziert und das System läuft.
So ganz happy bin ich mit dem Einrichtungsprozess aber dennoch nicht, denn es fehlen mir ein paar maßgebliche Infos. Beispiel Bewegungsmelder. So präsentiert mir die Yale-App beim Einrichten zwar ein Video, wie man doppelseitiges Klebeband verwendet (Schutzstreifen abziehen und an die Wand kleben, wer hätte das gedacht), gibt aber nur spärlich Hinweise auf die optimale Positionierung. So heißt es lediglich, der Sensor soll “1,8 bis 2,4 Meter über dem Boden hängen”.
Gesagt, getan, dennoch war ich mit der Sensitivität nicht zufrieden, der Sensor löste selbst bei starkem Bemühen oft nicht aus. Fraglich, ob Einbrecher auch mit dem Arm vorm Bewegungsmelder herumwinken würden.
Auf Nachfrage bei Yale erklärte man mir daraufhin, dass mittig über der Tür ein denkbar schlechter Ort ist, ich solle ihn doch lieber seitlich in die Ecke hängen. Auch wurde mir mitgeteilt, dass ein schmaler Flur nicht der geeignete Ort für den Bewegungsmelder sei. Das wären Infos gewesen, die ich gerne gewusst hätte, bevor ich ein Loch in die Wand bohre.
Und auch generell empfinde ich die Bedienung der App als nicht sonderlich intuitiv. Die Einstellungen sind zum Teil unnötig verschachtelt und Bezeichnungen der Menüpunkte oft nicht selbsterklärend.
Etwas unintuitiv empfinde ich auch das Verhalten des Keypads. Wenn man etwa nach Hause kommt und den Alarm triggert, kann man ihn per Codeeingabe am Pad deaktivieren. Einfach die 6-stellige PIN einzutippen, tut es aber nicht, man muss vorher den X-Knopf auf dem Keypad drücken. Nach einiger Zeit habe ich mich aber immerhin daran gewöhnt.
Verschiedene Modi
Wenn man das Alarmsystem aktivieren möchte, hat man dafür 2 Modi. “Unterwegs” und “Home”. Jene kann man je nach Wunsch konfigurieren. Naheliegend ist etwa, dass bei “Home” zwar der Türsensor aktiv ist, der Bewegungsmelder aber nicht. Das heißt, der Alarm löst aus, wenn die Eingangstür aufgeht, nicht aber, wenn man sich selber im Bereich des Bewegungsmelders bewegt. Bei “Unterwegs” soll das System aber sehr wohl auf Bewegungen reagieren.
Wahlweise kann man sich aussuchen, ob das Triggern eines Sensors den Alarm sofort, nach 30-sekündigem Countdown oder gar nicht auslöst. Praktisch: Man kann auch auswählen, dass man beim Auslösen eines Sensors lediglich eine Benachrichtigung auf das Handy bekommt, ohne, dass die Sirene zu Hause kreischt. Gerade, wenn man das System erst kennenlernt, ist das sehr hilfreich. Etwa um zu überprüfen, ob der Bewegungsmelder im “Haustier-Modus” wirklich nicht Alarm schlägt, wenn sich die Katze (oder in meinem Fall der Staubsaugroboter) durch den Raum bewegt.
Die Sirene selbst ist im Hub integriert. Sie ist deutlich wahrnehmbar, allerdings nicht extrem laut. Mit einem schrillen Rauchmelder, bei dem man sich die Ohren vor Schmerzen zuhalten muss, kann sie nicht mithalten.
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Ausfallsicher
Der Alarm Hub hat noch ein paar sinnvolle Features, um Ausfallsicherheit zu garantieren. So ist ein Akku integriert, der selbst bei Stromausfall noch bis zu 12 Stunden Strom liefert. Da sämtliche Sensoren sonst mit Batterien funktionieren, ist die Alarmanlage somit auch dann noch in Betrieb, wenn aus der Steckdose nichts mehr kommt.
Selbst wenn der Router und somit das eigene WLAN beim Stromausfall aus sind, kann das Yale-System aktiv bleiben. Möglich macht das eine fix integrierte SIM im Hub. Mit dem kostenpflichtigen Abo “Alarmplan” kann man für 6 Euro monatlich die Mobilfunkverbindung aktivieren. Man ist dabei zwingend auf dieses Abo angewiesen. Die Möglichkeit eine eigene SIM bzw. einen selbst gewählten Anbieter bzw. Tarif dafür zu nutzen, gibt es nicht.
Fazit
Hat man die gewöhnungsbedürftige App durchschaut, funktioniert das Smart-Alarm-System in der Praxis allerdings zuverlässig und durchaus zufriedenstellend. Im mehrwöchigen Testzeitraum habe ich keine Fehlalarme, Ausfälle oder dergleichen zu beklagen gehabt. Und genau das ist ja auch das Wichtigste bei so einem System. Eingebrochen ist in diesem Zeitraum übrigens niemand bei mir!
An die kleinen unintuitiven Mängel hat man sich auch relativ schnell gewöhnt. Und an sich tut man im Alltag ja auch nicht viel mehr, als die Alarmanlage ein- und auszuschalten. Zudem besteht gerade bei der Software ja immer die Hoffnung, dass sich die Situation durch Updates oder durch einen Relaunch der App verbessert.
Trotz der kleinen Ärgernisse würde ich die smarte Alarmanlage von Yale also durchaus weiterempfehlen. Die schnelle, kabellose Einrichtung ist ein Pluspunkt. Zudem der Umstand, dass man die Anlage mehr oder weniger mit ein paar Klicks in der App dank Akku und Mobilfunk sehr ausfallsicher machen kann. Das rechne ich dem System hoch an.
Wünschen würde ich mir von Yale noch umfangreichere Dokumentation zum Einrichten der Sensoren. Die App bietet hier wirklich nur die rudimentärsten Infos.
Das getestete Smart Alarm Starter Kit in der Variante L kostet bei Amazon rund 350 Euro.
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