Science

"Baby"-Galaxien verdutzen Forscher

Forscher der Curtin University haben ferne "Baby"-Galaxien entdeckt, die funkeln. Das von den aus Gas, Staub und Sternen bestehenden Galaxien freigesetzte Licht ändert sich in der Regel kontinuierlich langsam. Die Forscher sind nun aber auf eine Galaxienpopulation gestoßen, deren Helligkeit schon innerhalb eines Jahres variiert. Für Galaxien ein überraschend schneller Vorgang.

Analysiert wurden Daten des GaLactic and Extragalactic All Sky MWA (GLEAM). Der Himmel wird anhand der Daten in 20 Radiofrequenzen und Farben abbildet. Baby-Radiogalaxien sind demnach blau – bei höheren Radiofrequenzen sind sie heller. Alte Galaxien sind hingegen rot und werden bei niedrigeren Frequenzen heller. 

Von den 554 identifizierten Baby-Radiogalaxien hat sich die Helligkeit bei 123 ein Jahr später schon verändert.  Normalerweise kann sich laut Sciencealert die Helligkeit eines solchen Objekts, das eine Größe von über einem ein Lichtjahr aufweist, nicht in weniger als einem Jahr verändern. Bei 51 der untersuchten Galaxien änderte sich nicht nur die Helligkeit, sondern auch die Farbe. 

Dünne Düsen

Die Forscher rätseln nun über die Ursache der glitzernden Galaxien. Grundsätzlich vermutet man, dass sich im Zentrum der meisten Galaxien ein supermassives Schwarzes Loch befindet. Die sogenannte Akkretionsscheibe um das Schwarze Loch transportiert Materie in Richtung des Zentrums und umkreist das Schwarze Loch beinahe mit Lichtgeschwindigkeit.

Durch Magnetfelder werden geladene Partikel, die von der Scheibe freigesetzt werden, beschleunigt, sodass sie sich zu dünnen "Düsen" entwickeln. Strahlen sie nach außen weiter vom Schwarzen Loch hinaus, entfalten sie sich in eine Art lappenartige Wolke.

Symbolbild: Galaxie

Diese „Lappen“ unterscheiden sich optisch. Einer Theorie zufolge werden manche Düsen vom dichten Material des Schwarzen Lochs zusammengehalten. Die zweite Theorie besagt, dass kleinere Lappen auf junge Düsen hinweisen könnten, die sich noch nicht zur Gänze entfaltet haben.

3 Theorien

Die Forscher haben zu den funkelnden Galaxien 3 Theorien aufgestellt. So wie das Licht von Sternen durch die Erdatmosphäre wandert und verzerrt wird, sodass es scheint, als würden die Sterne funkeln, so könnte auch das Licht von Radiogalaxien durch das Gas und den Staub der Milchstraße verzerrt und durch das Teleskop als funkelnd wahrgenommen worden sein.  

Die zweite Theorie besagt, dass ein Schwarzes Loch manchmal geladene Partikel in Richtung Erde schießt. Sichtbar werden die nicht in Form von Düsen oder lappenartigen Wolken, sondern als sogenannte Blazare in Form von kleinen hellen Punkten, die sich innerhalb kürzester Zeit verändern können.

Schließlich können beim Freisetzen von Extrapartikel durch supermassive Schwarze Löcher Klumpen gebildet werden, die entlang der Düsen wandern. Beim Ausbreiten nach außen wandert ein Klumpen vom blauen in den roten Bereich. Somit ist es möglich, dass die Forscher lediglich dieses Phänomen beobachtet haben. 

Mithilfe von Next-Gen-Teleskopen könnten künftig mehrere Forschungen dieser Art betrieben werden. Die neue Studie wurde im Monthly Notices of the Royal Astronomical Society publiziert.

Klicken Sie hier für die Newsletteranmeldung

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!