Chinas Armee erreicht Meilenstein bei Unterwasser-Datentransfer
Chinas Militär ist ein Meilenstein bei der Übertragung von Daten unter Wasser gelungen. Gemeinsam mit Huawei und der Universität Xiamen wurde an einem unbekannten Ort im Südchinesischen Meer eine neue Technologie getestet.
Die Wissenschaftler setzten ein kleines Hydrophon in einer Tiefe von 1.000 Meter unter der Oberfläche ein und empfingen erfolgreich Signale, die von einem 30 km entfernten Schiff gesendet wurden. Ein Hydrophon ist ein Unterwassermikrofon. Es nimmt Druckänderungen im Wasser auf, die durch Schallwellen erzeugt werden und wandelt es in elektrische Signale um.
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0,004 Mbit/s
Damit ist es den Wissenschaftlern gelungen, eine Datenrate von 4.000 bps (Bits pro Sekunde) zu erreichen. Im Vergleich zu Datenübertragung über Landwege bzw. in der Luft ist das allerdings immer noch überschaubar. 4.000 bps entsprechen 0,004 Mbit/s. Ein Foto mit einer Größe von 5 MB herunter- oder hochzuladen würde bei dieser Rate fast 3 Stunden dauern.
Dennoch, für Unterwasserübertragung ist die Rate beachtenswert. Laut einem Bericht der South China Morning Post stellt sie auch einen Rekord dar. Der bisherige Rekord wurde demnach auch von China gehalten. Damals wurde über eine Entfernung von 14 Kilometer eine Rate von 3.000 bps erreicht.
Besser als NATO
China schlägt damit laut eigenen Angaben das Unterwasser-Akustikkommunikationsprotokoll für NATO-U-Boote. Dieses heißt JANUS und wurde 2017 eingeführt. Die längste Strecke, die damit zurückgelegt wurde, beträgt 28 Kilometer. Bei einer solch langen Strecke fällt die Schallwellenfrequenz auf 900 Hz (bei kürzeren Distanzen sind es bis zu 60 kHz), weswegen dann nur mehr kleine Mengen an Daten übertragen werden können. Chinas neue Technologie nutzt bei den Langstreckenübertragungen hingegen Frequenzen zwischen 4.000 und 8.000 Hz.
Auch ist die maximale Datenübertragsrate von JANUS geringer - selbst auf kurzen Distanzen, für das es eigentlich optimiert ist. Bei 10 Kilometern geht man von 80 bps aus. Zum Vergleich: Beim oben genannten 5MB-Foto würde es knapp 6 Tage dauern, bis es bei dieser Rate übertragen ist.
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Militärische Nutzung
Allerdings ist die Übertragung von Urlaubsfotos wohl weder Ziel der NATO noch des chinesischen Militärs. Hier geht es in erster Linie um Überwachung bzw. Fernsteuerung von Drohnen oder anderen Unterseewaffen.
Wie gut das mit dem neuen Funkstandard geht, hängt allerdings auch maßgeblich von der Latenz der Technologie ab. Angaben, wie schnell bzw. gut Chinas Neuentwicklung diesbezüglich ist, liegen derweil allerdings nicht vor.