
China und Russland wollen bis 2035 Atomreaktor am Mond bauen
China prüft Pläne, bis 2035 ein Kernkraftwerk auf dem Mond zu errichten, um die Internationale Mondforschungsstation (ILRS) mit Energie zu versorgen. Dabei handelt es sich um ein gemeinsames Projekt mit Russland. China will bis 2030 erstmals eigene Astronauten auf dem Mond landen lassen und bis 2035 ein „Basismodell“ der ILRS am Südpol des Mondes fertigstellen.
Das Vorhaben wurde im Rahmen einer Präsentation von Pei Zhaoyu, Chefingenieur der geplanten Chang’e-8-Mission, öffentlich vorgestellt. Die Chang’e-8-Mission ist für 2028 angesetzt und soll den Grundstein für eine dauerhaft bemannte Mondbasis legen. Die geplante Station soll langfristig auch als Ausgangspunkt für weitere bemannte Missionen, etwa zum Mars, dienen.
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„Eine wichtige Frage für das ILRS ist die Stromversorgung, und hier hat Russland einen natürlichen Vorteil, wenn es um Kernkraftwerke geht, insbesondere um deren Einsatz im Weltraum”, sagte Wu Weiren, Chefdesigner des chinesischen Monderkundungsprogramms, gegenüber Reuters am Rande der Konferenz. Russland sei “weltweit führend” und hier auch vor den USA, wie er erklärt.
China in der Führungsrolle
Obwohl Russland offiziell weiterhin als Partner für ILRS genannt wird, hat China nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine die Führungsrolle im Projekt übernommen und setzt das Vorhaben weitgehend eigenständig um. Insgesamt beteiligen sich 13 Nationen an der Mondbasis, darunter die Vereinigten Arabischen Emirate, Serbien, Pakistan, die Schweiz und Südafrika. Über 40 internationale Institutionen sollen mit China zusammenarbeiten.
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Das chinesische Mondprogramm steht in Konkurrenz zum Artemis-Programm der NASA, das vorsieht, US-Astronauten bereits 2027 wieder auf den Mond zu bringen. Ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann, ist jedoch offen.
Rolls-Royce
Es ist nicht der erste Plan zur Errichtung eines AKW auf dem Mond. Auch Rolls-Royce hat 2023 auf der UK Space Conference ein Modell eines Mikro-Atomreaktors vorgestellt, der künftig Strom für eine Mondbasis liefern soll. Das Projekt wird von der britischen Weltraumagentur mit 2,9 Millionen Pfund gefördert.
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Ziel ist es, eine zuverlässige Stromversorgung zu gewährleisten, unabhängig von Standort, Sonnenlicht oder anderen Umweltbedingungen. Die Technologie soll bis 2030 zum Mond gebracht werden, entwickelt wird sie gemeinsam mit mehreren britischen Universitäten.