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Studenten entwickeln E-Auto, das man selbst reparieren kann

Es ist ein leidiges Problem an modernen E-Autos, dass sie oft nur schwer reparierbar sind. Das gilt sowohl für kleine als auch für größere Defekte. So sind Akkus in der Regel fest verbaut. Ersatzteile und Software sind für freie Werkstätten zudem nur schwer zugänglich. 

Studierende der TU Eindhoven haben mit ARIA ein modular aufgebautes Elektro-Stadtauto vorgestellt, das gezielt für einfache Reparaturen durch die Nutzerinnen und Nutzer konzipiert wurde und als Signal in Richtung Autoindustrie und EU-Politik verstanden werden soll. 

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Inklusive App

Karosserieteile, Innenraum-Elektronik und Batterie lassen sich einzeln austauschen, statt ganze Baugruppen zu entsorgen. Eine Diagnose-App liest den Fahrzeugzustand aus und erklärt Fehler in einfacher Sprache, dazu kommt ein mitgelieferter Werkzeugkasten für Standardreparaturen, die man auf diese Weise schnell selbst erledigen kann. 

Die Außenhaut besteht aus Schnellwechsel-Panels, die sich bei Kratzern oder Beulen in wenigen Minuten abnehmen und tauschen lassen; dahinter sind direkt die dahinterliegenden Komponenten zugänglich. 

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220 Kilometer Reichweite

Im Unterboden sitzen 6 kleine Akkupakete mit jeweils rund 12 Kilogramm Gewicht, die sich ohne Spezialgerät entnehmen lassen. Zusammen kommen sie auf 12,96 kWh Kapazität, laut Projektseite reicht das im Stadtverkehr für bis zu 220 Kilometer Reichweite; die Höchstgeschwindigkeit wird mit 90 km/h und das Fahrzeuggewicht inklusive Batterien mit etwa 650 Kilogramm angegeben. 

Kaufen wird man das Auto allerdings nie können. Bei ARIA handelt es sich um ein Konzeptfahrzeug, das vor allem demonstrieren soll, wie sich Elektroautos reparaturfreundlicher gestalten lassen, nicht um ein serienreifes Produkt für den Markt.

Recht auf Reparatur

Die EU hat 2024 eine Richtlinie zu gemeinsamen Regeln für die Reparatur von Waren beschlossen, die dem „Recht auf Reparatur“ erstmals einen eigenen Rechtsrahmen gibt und Hersteller verpflichtet, bestimmte Produkte leichter und zu vertretbaren Kosten reparierbar zu machen – zunächst vor allem Haushaltsgeräte und ausgewählte Elektronik. Elektroautos fallen bislang nicht explizit darunter, was das Team als Lücke sieht. ARIA soll demonstrieren, dass auch Pkw von Beginn an für Reparatur optimiert werden können.

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