Science

Fake News machen Menschen zu Impfmuffeln

Im Rahmen des Vaccine Confidence Projects erforscht die Anthropologin Heidi Larson weltweit, wie und mit welchen Ursachen sich das Vertrauen in Impfungen entwickelt. Entgegen dem tatsächlichen Stand der Medizin soll dies durch Fake News in sozialen Netzwerken stetig sinken. Larson sieht das mangelnde Vertrauen als einen Nährboden für die nächste große Epidemie.

Die Forderung: Verschärfter Einsatz gegen Fake News

"Wir haben dieses Jahr über 47.000 Fälle von Masern in Europa. Das ist mehr als doppelt so viel, wie in ganz Afrika registriert wurden", erklärte die Anthropologin, wie heise berichtet, im Interview mit Technology Review. "Wir sprechen hier also nicht über mangelhafte Bildung oder das Fehlen von Impfstoffen, sondern von einer Angst vor Impfungen."

Die Gruppenbildung Gleichgesinnter sowie massive Polarisierung innerhalb der Netzwerke heize die Angst weiter an: "Ich denke, dass die großen sozialen Netzwerke nicht nur darauf achten sollten, politisch extreme, illegale oder verletzende Postings zu blockieren", sagt Larson. "Sie sollten auch Teams bilden, die sich um schädliche und falsche Gesundheitsinformationen kümmern: Wenn zum Beispiel jemand verbreitet, Dutzende von Mädchen seien an HPV-Impfungen gestorben, dann ist das eindeutig falsch. Es gibt keinen einzigen bestätigten Todesfall in diesem Zusammenhang."

Ängste junger Eltern

Dabei wolle Larson jedoch keineswegs individuelle Meinungen unterdrücken. Sie ist sich der Ängste vor allem junger Eltern bewusst und will deren kritische Fragen nicht einfach so abtun. Allerdings fürchtet sie zugleich um die Falschinformationen, die ebendiese Ängste nutzen, um zu polarisieren. "Die Angelegenheit geht über die Möglichkeiten von Gesundheitsministerien hinaus. Es wird daher Zeit, neue Parteien an den Tisch zu holen."

Dieser Artikel erschien zuerst auf futurezone.de

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