FFG: Rekordsumme für heimische Forschung
„Nur Bares ist Wahres: Das könnte ein zusätzlicher Slogan für uns sein“, sagt Klaus Pseiner, Geschäftsführer der FFG. Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH ist zu 100 Prozent im Eigentum der Republik Österreich und hat zum Ziel, Forschung in Österreich zu fördern. Je mehr Geld der FFG zur Verfügung steht, desto besser. Und 2022 war ein gutes Jahr.
Wie bei der Jahresbilanz bekannt gegeben wurde, konnte die FFG im Vorjahr 1,983 Milliarden Euro vergeben. Die sei ein historischer Höchststand. Es ist fast 3-mal so viel, wie 2020 und 2021. 819 Millionen Euro entfielen auf den Bereich Forschung und Entwicklung (F&E). 1,164 Milliarden Euro auf Infrastrukturprojekte. Dazu zählen etwa auch der Breitbandausbau und emissionsfreie Busse. Auf Nachfrage sagte die Geschäftsführerin Henrietta Egerth, dass die Förderung des Breitbandausbaus nur einen kleinen Anteil des Budgets ausgemacht habe.
20 Prozent der guten Projekte mussten abgelehnt werden
Trotz der vielen Gelder, die der FFG 2022 zur Verfügung standen, könnte es ruhig noch mehr sein: „20 Prozent der eingereichten Projekte mussten mangels Mittel abgelehnt werden, obwohl sie als gut oder sehr gut eingestuft wurden“, sagte Egerth. Zum Vergleich: 25,3 Prozent wurde wegen Qualitätsgründen abgelehnt. Das heißt aber nicht, dass diese Projekte prinzipiell schlecht wären. Manchmal würde es zu lange dauern, die daraus entstehenden Produkte zur Marktreife zu bringen oder ein anderes Unternehmen ist bei einer ähnlichen Forschung bereits weiter vorangeschritten. „Viele Unternehmen sind dankbar über dieses Feedback, auch wenn das Projekt abgelehnt wurde“, sagte Egerth. Insgesamt seien 93 Prozent der Kunden, wie FFG die Gesamtheit der Unternehmen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen nennt, zufrieden mit der Fördergesellschaft. 80 Prozent hätten ihre Projekte, ohne der finanziellen Unterstützung, nicht durchgeführt.
Gefördert werden nicht nur Start-ups: Auch etablierte Unternehmen reichen regelmäßig Projekte ein. Insgesamt seien im Vorjahr 53 Prozent der geförderten Unternehmen „Neukunden“ gewesen, „und darauf sind wir stolz“, sagt Egerth. Der Vorwurf, dass ohnehin immer nur dieselben Firmen und Universitäten gefördert werden, trifft also überhaupt nicht zu. Bei der FFG stehe die Qualität der Projekte im Vordergrund und nicht wer sie einreicht.
Bei den Projekten waren 2022 deutliche Trends zu beobachten. 586 Millionen Euro wurden an Nachhaltigkeitsprojekte vergeben. Projekte im Bereich der Digitalisierung wurden mit 455 Millionen Euro gefördert.
Quanten, Weltraum und Mikrochips
Von der FFG-unterstützte Projekte hätten auch mehr Chancen, durch die EU gefördert zu werden. Besonders im Forschungsbereich der Quantenphysik habe sich Österreich 2022 im EU-Raum hervorgetan. Heuer steht mit IRIS2 zudem ein großes europäisches Raumfahrtprojekt am Start. Das neue Satellitennetzwerk soll primär Regierungen und Behörden als Zugang zum Internet in Notfällen zur Verfügung stehen, etwa bei Naturkatastrophen. Die Kapazitäten sollen aber auch für die kommerzielle Nutzung reichen. Hier verspricht die FFG österreichische Unternehmen mit Förderungen fit zu machen, um bei IRIS2 und anderen Weltraumprojekten der EU mitwirken zu können.
Ein weiteres großes Thema wird dieses und in den nächsten Jahren das europäische Chip-Gesetz sein. Hier will die EU die Herstellung und Entwicklung von Mikrochips in Europa fördern, um weniger abhängig von den USA und Asien zu sein. Die FFG werde sich dafür einsetzen, dass Österreich EU-Fördergelder für neue Standorte zur Herstellung von Chips oder zum Ausbau dieser Standorte bekommt. Unternehmen wie Infineon und AT&S betreiben etwa schon Standorte zur Entwicklung von Chips in Österreich.