Forschen für eine nachhaltige Gesellschaft
Wie kann der Geschmack von pflanzenbasierten Nahrungsmitteln verbessert werden? Wie wirkt sich das in Zahnpasta eingesetzte Fluorid auf die Gesundheit von Kindern aus? Oder: Wie kann die Klimaangst junger Menschen verringert werden? Das sind nur einige Forschungsprojekte, die von der schwedischen Forschungsagentur Formas unterstützt werden.
Ursprünglich war die im Jahr 2000 gegründete Förderstelle für Grundlagenforschung im Bereich der nachhaltigen Entwicklung zuständig. Als das Klimathema in den vergangenen Jahren immer mehr ins Zentrum der öffentlichen Debatte rückte, veränderte sich auch die Rolle der Forschungsagentur. Früher sei man als reines Expert*innengremium wahrgenommen worden, erzählt Erik Eriksson, Leiter der Abteilung Analyse und Politik bei Formas. „Jetzt wird von uns erwartet, dass wir eine aktivere Rolle einnehmen und die Transformation der Gesellschaft vorantreiben.“
Vier von zwölf nationalen Forschungsprogrammen werden von Formas verwaltet. Neben dem zentralen Klimathema sind dies Raumplanung, Meer und Wasser sowie Ernährung. Insgesamt stehen Formas im heurigen Jahr 1,8 Milliarden schwedische Kronen (umgerechnet rund 174 Mio. Euro) für Forschungsprojekte zur Verfügung.
Neue Fördernehmer
In den vergangenen Jahren war die Summe sukzessive gewachsen. Neben universitären Forschungsprojekten werden zunehmend auch Projekte von Kommunen, Regionen und NGOs gefördert. Im Umgang mit dem Klimawandel müsse sich viel ändern. Das könne nur durch die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure erfolgen, sagt Linda Bell, die bei Formas den Bereich Agrarwissenschaften leitet. „Evidenzbasiertes Wissen ist dabei unverzichtbar. Wir sorgen dafür, dass sie den Akteuren des gesellschaftlichen Wandels zur Verfügung steht.“
Von Formas könne man lernen, Projekte für bestimmte Themen oder Missionen gut aufeinander abzustimmen, sagt Susanne Meyer, Sektionsbeauftragte für transformative Innovationspolitik und Missionen im österreichischen Klimaschutzministerium. Wichtig sei es auch, Instrumente, die in Richtung Umsetzung gehen, miteinzubeziehen: „Die Forschung alleine wird uns keine Transformation bringen.“
Zusammenarbeit
Bei ihren Forschungsprojekten arbeitet Formas eng mit anderen schwedischen Förderstellen, etwa der Innovationsagentur Vinnova oder der schwedischen Energieagentur, zusammen. Bei Formas stehen dabei weniger technologische Entwicklungen, sondern gesellschaftliche Veränderungen im Fokus. „Um die Transformation zu einer nachhaltigeren Gesellschaft zu schaffen, müssen wir unser Verhalten und unsere Normen und Werte ändern. Dabei wird es Gewinner*innen und Verlierer*innen geben“, sagt Bell. „Wir müssen sicherstellen, dass niemand zurückgelassen wird.“
Ein wichtiger Aspekt für Formas ist auch die Kommunikation des Klimathemas. Wie Schulen und Universitäten und andere Bildungseinrichtungen dabei einbezogen werden können, ist ebenso Thema wie die Rolle des Journalismus. Untersucht wird etwa, welche Umweltthemen in den Nachrichten vorkommen. Mit Extrakt gibt die Forschungsagentur auch ein eigenes Magazin heraus, in dem von einem unabhängigen Journalist*innenteam über Nachhaltigkeitsforschung berichtet wird.
Disclaimer: Die Kosten für die Reise nach Stockholm wurden vom Rat für Forschung und Technologieentwicklung übernommen.