Geister-Galaxie enthält seltenes Schwarzes Loch
In 10 Millionen Lichtjahren Entfernung haben Astronomen ein Schwarzes Loch entdeckt, das zu den seltenen "Missing Links" der lichtschluckenden Weltraumobjekte zählt. Es hat eine Masse, die rund 550.000 mal größer als jene der Sonne ist und zählt damit zu den mittelgroßen Schwarzen Löchern. Seine Position ist im Zentrum der Galaxie NGC 404. Die Zwerggalaxie wird am Himmel vom wesentlich näheren, besonders hellen Stern Mirach überstrahlt, weshalb ihr der Name "Geist von Mirach" gegeben wurde.
Entstehungshinweise
Wie Science Alert berichtet, wurde das Zentrum der Galaxie mit dem ALMA-Radioteleskop in Chile genau untersucht. Beobachtet wurde vor allem die Bewegung einer Gaswolke am Rande des Schwarzen Loches. Ihre Eigenschaften ließen auf die Größe des Schwarzen Loches schließen. Astronomen sind über die Entdeckung begeistert, weil sie weitere Hinweise auf die Entstehung von supermassiven Schwarzen Löchern gibt. Ihr Formationsprozess wird immer noch nicht verstanden.
Zwei gegensätzliche Modelle
Zwei große Annahmen stehen dabei im Widerstreit. Einerseits könnten supermassive Schwarze Löcher, also solche mit über einer Million Sonnenmassen, durch das Zusammenziehen von Materie rund um eine bereits große Ausgangsmasse im Zentrum einer Galaxie entstanden sein (Direct Collapse Modell). Andererseits könnten viele kleinere Schwarze Löcher so lange miteinander verschmolzen sein, bis sich daraus ein Riesengebilde formte.
Bei letzterer Annahme müsste es theoretisch viele mittelgroße Schwarze Löcher im Universum geben. Bisher wurden allerdings nur viele kleine und viele supermassive Löcher entdeckt, wogegen im mittelgroßen Bereich eine große Lücke klafft. Eine handvoll mittelgroße Schwarze Löcher wurden allerdings schon entdeckt. Die bislang letzte Entdeckung wurde erst vor wenigen Wochen verkündet.
"Riesenschritt in richtige Richtung"
Studienleiter Tim Davis von der Universität Cardiff sagt: "Das Schwarze Loch in 'Geist von Mirach' scheint eine Masse in einem Bereich zu haben, die das Direct Collapse Modell vorhersieht. Wir wissen, dass es derzeit aktiv ist und Gas verschlingt, deshalb können einige der extremeren Direct Collapse Modelle, die nur zu supermassiven Schwarzen Löchern führen, aber nicht wahr sein." Noch sei es jedenfalls zu früh, um eine schlüssige Theorie zu formen, aber "das ist ein Riesenschritt in die richtige Richtung."
Die Studie wurde im Fachjournal Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlicht.