“Gott der Zerstörung”: Asteroid kommt 2029 an der Erde vorbei
Der etwa 340 Meter große Asteroid Apophis wird im April 2029 an der Erde vorbeifliegen. Der nach dem ägyptischen Gott der Zerstörung benannte Himmelskörper kommt voraussichtlich 48.300 Kilometer nahe und ist damit etwa deutlich näher als der Mond (ca. 380.000 km Entfernung). Damit ist er sogar mit bloßem Auge sichtbar.
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Diese Gelegenheit wollen Forscher*innen nicht ungenutzt lassen. Die NASA-Raumsonde OSIRIS-APEX (bisher als OSIRIS-REx bekannt) soll mit einer ganzen Reihe von Kleinstsatelliten zum Asteroiden fliegen. Die Geräte sollen Daten sammeln, die künftig bei der Abwehr gefährlicher Asteroiden nützlich sein könnten.
Asteroid wurde 2004 entdeckt
Noch bis vor wenigen Jahren ging man davon aus, dass der 2004 entdeckte Asteroid Apophis bald schon der Erde gefährlich werden könnte. Ein möglicher Einschlag im Jahr 2068 wurde in Aussicht gestellt. Neue Berechnungen ergaben allerdings, dass sich Apophis für mehr als 100 Jahre nicht auf Kollisionskurs mit der Erde befinden wird.
Apophis ist auch wissenschaftlich interessant. Der Gesteinsbrocken bildete sich etwa zur gleichen Zeit wie die Planeten des Sonnensystems. Daher bietet der Asteroid die einzigartige Möglichkeit, die chemische Zusammensetzung des Sonnensystems vor etwa 4,6 Milliarden Jahren zu bestimmen.
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Forschung der Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Weltraumorganisationen und Forschungseinrichtungen auf der ganzen Welt versuchen daher, so viel wie möglich über das Objekt in Erfahrung zu bringen. Die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) untersucht momentan 3 Konzepte für eine eigene Satellitenmission. Beim ersten Konzept soll ein Kleinsatellit ins All geschickt werden, der Apophis 2 Monate lang auf seinem Weg zum erdnächsten Punkt begleitet und auch einige Wochen danach an ihm dranbleibt. In dieser Zeit sollen die Veränderungen von Apophis fotografisch dokumentiert und mit verschiedenen Messungen untersucht werden.
Bei Konzept Nummer 2 beteiligt sich die JMU mit einem eigenen Satelliten an der geplanten europäischen RAMSES-Mission. Diese sieht einen größeren Satelliten vor, bestückt mit Kleinsatelliten, Teleskopen und anderen Messinstrumenten, der zu Apophis fliegt und ihn beim Vorbeiflug an der Erde über längere Zeit begleitet. Es ist allerdings fraglich, ob die RAMSES-Mission überhaupt realisiert wird.
Alternativ sieht die JMU vor, dass ihr Kleinsatellit einmal kurz am Asteroiden vorbeifliegt, wenn dieser der Erde am nächsten ist. "Auf diese Weise ließe sich demonstrieren, dass eine solche Mission auch mit preisgünstigen Kleinsatelliten möglich ist", schreiben die Forscher*innen in einer Aussendung. Der Vorteil ist, dass die Mission wenige Tage vor Eintreffen des Asteroiden beginnen könnte, während die anderen beiden Missionen ein Jahr früher starten müssten. Der wissenschaftliche Mehrwert dieser kurzfristigen Mission ist aber eher gering.