James Webb: Defekt an NASA-Weltraumteleskop behoben
Das Weltraumteleskop, James Webb, ist wieder vollkommen einsatzfähig. Das gab die NASA in einer Pressemitteilung bekannt.
Die US-Weltraumbehörde hatte seit dem 24. August mit einem technischen Defekt am Mittel-Infrarot-Instrument (Mid-Infrared Instrument, MIRI) zu kämpfen. Das MIRI fängt Lichtwellenlängen im mittleren Infrarotbereich ein, damit kann es die früheste Phase der Sternentstehung beobachten.
"Erhöhte Reibung" an Gitterrad
Das MIRI hat laut der NASA eine "erhöhte Reibung" an einem Gitterrad lahmgelegt. Dieses Gitterrad ist eine Art Zahnrad, dass es den Forscher*innen ermöglicht, zwischen kurzen und mittleren Wellenlängen zu wechseln.
In Summe verfügt das MIRI über 4 Wellenlängenmodi. Sein "mittelauflösendes Spektrometer" (Medium Resolution Spectrometer, MRS) sei laut der NASA die einzige Einstellung gewesen, die durch den Defekt beeinträchtigt gewesen war. Im MRS-Modus nimmt MIRI keine Bilder auf, sondern Lichtspektren, die Aufschluss über die chemische Zusammensetzung der beobachteten Himmelskörper geben.
Kältestes Instrument von James Webb
"MIRI nimmt die wissenschaftlichen MRS-Beobachtungen wieder auf", sagt die NASA in einer Mitteilung nach wochenlangen Tüfteleien seiner Ingenieur*innen aus der Ferne. Der Modus werde weiterhin genau beobachtet, so die Weltraumagentur.
Als erstes soll das Teleskop damit die Polarregionen des Saturns genauer unter die Lupe nehmen. Kein Problem für Webb, denn im Gegensatz zu optischen Teleskopen ist es in der Lage, auch Wolken aus galaktischem Staub im Universum durchdringen. Dadurch werden viele neue Sterne und Galaxien sichtbar.
Das MIRI ist außerdem das kälteste Instrument des Teleskops. Im Gegensatz zu den anderen Instrumenten, die nur von der Sonne abgeschirmt werden müssen, muss das MIRI aktiv abgekühlt werden - und zwar auf -267 Grad Celsius. Das sind knapp 6 Grad über dem absoluten Nullpunkt, jener Temperatur, bei der Atome sich nicht mehr bewegen.
Webb-Mission weitgehend ohne Probleme
Das Weltraumteleskop hatte im Weltraum bislang kaum mit Komplikationen zu kämpfen. Für einen kurzen Schrecken sorgte im Frühjahr der Einschlag eines Mikrometeoriten auf der Spiegelfläche von Webb. Es wurde dadurch zwar nicht beeinträchtigt, wie ein Bericht der NASA damals zeigte, war der Schaden allerdings wesentlich größer als erwartet. Mikrometeoriten könnten auch in Zukunft ein Problem für das Teleskop darstellen, so die NASA.
James Webb befindet sich nun bereits seit 6 Monaten im All. Es soll noch etwa 2 Jahrzehnte lang das Universum beobachten und Bilder und Daten zur Erde schicken.