Science

Mini-Satellit macht Selfie mit GoPro

Die meisten Satelliten sind mit eigens für die Erdumlaufbahn gefertigten Kameras ausgestattet. Das kann vielen Unternehmen teuer kommen. Der australische Satellitenhersteller NanoAvionics ist diesen großen Kostenpunkt nun umgangen, indem er stattdessen eine handelsübliche GoPro auf einem seiner Minisatelliten angebracht hat. Inklusive einer Art Selfie-Stick, mit dem der Satellit sich selbst fotografieren kann.

Frisierte GoPro Hero 7

NanoAvionics‘ MP42, wie die kleine Sonde heißt, flog im April an Bord einer SpaceX Falcon 9 Rakete ins All. Sie nahm das Bild 550 Kilometer über dem Erdboden auf – direkt über dem australischen Great Barrier Reef, erklärt das Unternehmen in einer Presseaussendung.

An der GoPro Hero 7, welche das Unternehmen an Bord installiert, wurden kleine Änderungen vorgenommen, um sie für den Orbit fit zu machen: Die Ingenieur*innen fertigten ein maßgeschneidertes Gehäuse und entwickelten eine spezielle Software. So ist die Kamera in der Lage, mit dem Satellitensystem kommunizieren und Live-Bilder zur Erde zu schicken.

Die Ingenieur*innen hätten die Kamera auch ausgiebig getestet, „um zu beweisen, dass sie der rauen Umgebung eines Raketenstarts sowie dem Vakuum und den enormen Temperaturschwankungen im Weltraum standhalten kann“, so das Unternehmen.

NanoAvionics nimmt die Selfies von dem Minisatelliten allerdings nicht nur zum Spaß auf: "Neben dem Empfang von Telemetriedaten und technischen Berichten ist der Zugriff auf Live-Bilder und -Videos des Satelliten nützlich, um den Einsatz von Antennen und anderen ausfahrbaren Strukturen visuell zu bestätigen und um Fehler zu erkennen“, erklärt NanoAvionics-Geschäftführer Vytenis J. Buzas.

Der Vergleich der Selfie-Bilder über einen längeren Zeitraum hinweg könne zudem Hinweise auf Schäden, verursacht durch Mikrometeoriteneinschläge, oder auf einen Verschleiß des Satelliten liefern.

Private Firmen lichten Erde ab

Immer mehr private Unternehmen schicken derartige bildgebende Satelliten ins All. Darunter etwa Planet, Maxar Technologies oder Capella Space.

Sie fotografieren die Erde in regelmäßigen Abständen. Auch tägliche Überflüge einer bestimmten Region sind möglich, wenn dies von Kund*innen gewünscht wird. Verkauft werden diese Bilder an verschiedenste Abnehmer, darunter Regierungen, Militärs, aber auch an Unternehmen aus dem Agrarsektor.

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