Fliegende Sternwarte SOFIA absolvierte letzte Mission
Das fliegende Teleskop SOFIA ist im Ruhestand. Das Gemeinschaftsprojekt der NASA und des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hob am 29. September zum letzten Mal ab und hat damit seine Mission beendet. Das teilte der NASA-Wissenschaftschef Thomas Zurbuchen bei Twitter mit.
Das Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie (SOFIA) war seit 2014 im Forschungseinsatz. Das 2,7-Meter-Teleskop befand sich in einer umgebauten Boeing 747SP. So wurde es hoch genug gebracht, um bei Beobachtungen nicht von der Atmosphäre gestört zu werden.
Jährlich kostete das Projekt 85 Millionen US-Dollar. Insgesamt wurden knapp 800 Wissenschaftsflüge mit SOFIA durchgeführt. Das Projekt wurde aber in einer Studie als nicht ertragsreich genug eingeschätzt, um die Kosten weiterhin zu rechtfertigen.
Trotzdem konnte SOFIA bahnbrechende Entdeckungen machen. 2020 konnten Forscher*innen mithilfe des Teleskops Wasser auf der erdzugewandten Mondseite nachweisen (futurezone berichtete).
Galaktische Magnetfelder
Eine der wichtigsten Aufgaben von SOFIA war die Beobachtung von Magnetfeldern im Universum. Das Programm namens "SALSA" untersuchte, wie die Magnetfelder von Galaxien und Sternensystemen aussehen.
In unserer eigenen Galaxie untersuchte SOFIA unter anderem, wie sich Magnetfelder um ein Schwarzes Loch verhalten. So konnte man bei der Untersuchung der Galaxie NGC 1097 zeigen, dass Gasströme dem Magnetfeld des Schwarzen Lochs folgen. So wird es mit weiterem Material angereichert.
Eine Beobachtung der Whirlpool-Galaxie zeigt, dass die Magnetfelder in deren äußeren Armen nicht der spiralform folgt, sondern chaotisch ist. Gründe dafür könnten die Geburt neuer Sterne sein und andere Galaxien, die auf sie einwirken. SOFIA konnte außerdem die ineinander verdrehten Magnetfelder von 2 verschmelzenden Galaxien beobachten (mehr dazu hier).
Zu wenig Forschung
Verglichen mit Weltraumteleskopen wie Hubble und auch Webb ist der finanzielle Aufwand, SOFIA für die Forschung immer wieder auf etwa 13 km Höhe zu fliegen, allerdings nicht mehr gerechtfertigt. So wurden zwischen 2014 und 2020 lediglich 178 Studien mithilfe des Teleskops verfasst. Zum Vergleich: Das ESA-Teleskop Herschel brachte in den ersten 6 Betriebsjahren 900 Studien hervor. Deshalb ist das einzigartige Teleskop nun Geschichte.