Erdanziehung könnte "Planetenkiller"-Asteroiden zerstören
Regelmäßig fliegen riesige Asteroiden nahe an der Erde vorbei. Erst im April 2023 flog ein sogenannter „Planetenkiller“ nur 4,8 Millionen Kilometer an der Erde vorbei. Das klingt viel, trotzdem wird er als „potenziell gefährlich eingestuft“.
Eine neue Studie geht nun davon aus, dass solche riesigen Asteroiden, die bei einem Einschlag Schaden auf mehreren Kontinenten anrichten würden, von der Erde selbst abgewehrt werden. So wirken die Gravitationskräfte von Mond und Erde auf die Objekte.
Diese Gezeitenkräfte können laut den Forschenden stark genug sein, um Asteroiden zu zerreißen – ein sogenanntes „Tidal Disruption Event“. Normalerweise wird das beobachtet, wenn ein Stern einem supermassereichen Schwarzen Loch begegnet und von diesem angezogen wird.
Erde könnte eigene Asteroiden-Abwehr haben
Ein Beispiel dafür ist der Komet Shoemaker-Levy 9, der von den Gezeitenkräften des Jupiter zerstört wurde und in 21 Bruchstücke zerbarst. Bisher konnte aber nicht nachgewiesen werden, dass die Erde eine solche Asteroiden-Abwehr hat. Dafür erstellten die Forscher*innen des Southwest Research Institute in Colorado und der schwedischen Luleå University eine Simulation.
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Darin gingen die Forschenden davon aus, dass Asteroiden nach einer Begegnung mit Felsenplaneten wie der Erde zwischen 50 und 90 Prozent ihrer Masse durch die Gezeitenkräfte verloren haben. Dabei stellte sich heraus, dass die Theorie das Verhalten von Asteroiden beschreibt, deren Orbit etwa bisher durch keine anderen Beobachtungen erklärt werden konnte.
Zudem zeigte die Simulation, dass die so entstandenen Asteroiden-Fragmente im Schnitt 9 Millionen Jahre im All unterwegs waren. Anschließend kollidierten sie mit der Sonne, wurden aus dem Sonnensystem geschleudert oder schlugen in einen Planeten ein.
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Kleinere Asteroiden könnten häufiger auf Erde zusteuern
Das kann aber auch problematisch sein, erklären die Forschenden in einem Paper, das vorab auf arxiv veröffentlicht wurde. So könnten größere, erdnahe Bruchstücke entstehen, die mit einer höheren Wahrscheinlichkeit einschlagen könnten.
Diese stellen laut dem Studienautor Mikael Gravnik aber keine Gefahr für die gesamte Erde dar, da sie kleiner als 1 km sind. Gegenüber LiveScience sagt er, das damit Ereignisse wie der Einschlag von Tunguska wahrscheinlicher werden könnten. Die Studie wurde zur Veröffentlichung vom Fachmagazin The Astrophysical Journal Letters angenommen.