Rindfleisch aus dem Labor: Forschern gelingt Durchbruch
Seit Jahren arbeiten Wissenschaftler daran, Fleisch im Labor herzustellen. Dabei soll man keinen Unterschied mehr zu einem Produkt feststellen können, das durch Tierschlachtung entstand. Nun soll Forschern des Technion - Israel Institute of Technology in Haifa und des Food-Tech-Start-ups Aleph Farms ein Durchbruch gelungen sein. Das Fleisch, das die Wissenschaftler im Labor hergestellt haben, soll das richtige Aroma und die „typische Bissfestigkeit und Fleischkonsistenz“ haben.
Das Labor-Fleisch wächst aus einem Gerüst aus Sojaprotein und Rindfleisch-Zellen heran. Auf dem Gerüst haften sogenannte Satellitenzellen an, ein Vorläufer von Skelettmuskelfaserzellen. Dort vermehren sie sich unter Zugabe von insulinähnlichen Wachstumsfaktoren. Gleichzeitig liefert Soja weiteres Protein, damit sich Muskelzellen ausbilden können. Der Prozess simuliert das natürliche Zellwachstum, wie es im Körper einer Kuh stattfinden würde. Bis ein gleichmäßiges Fleischstück gewachsen ist, dauert es 3 bis 4 Wochen.
Auch andere Pflanzen-Proteine geeignet
Sojaprotein fällt bei der Herstellung von Sojaöl an und ist daher kostengünstig. Das Gerüst aus Sojaprotein kann in verschiedenen Größen und Formen bereitgestellt werden, die das jeweils gewünschte Fleischprodukt imitieren. Beim Geschmackstest konnte das gekochte Labor-Fleisch die Probanden überzeugen. Das Aroma und die Konsistenz sollen echtem Rindfleisch gleichen.
Die Studie veröffentlichten die Forscher im Fachmagazin Nature. Forschungsleiterin Shulamit Levenberg sieht großes Potenzial für zukünftige Fleischprodukte: „Wir gehen davon aus, dass es in Zukunft möglich sein wird, auch andere pflanzliche Proteine zum Aufbau der Gerüste zu verwenden. Die aktuelle Forschung mit Sojaprotein ist jedoch wichtig, um zu beweisen, dass Fleisch aus verschiedenen Zelltypen auf pflanzlichen Gerüsten hergestellt werden kann.“
Das Labor-Fleisch soll neue Fleischinnovationen möglich machen, aber auch eine Lösung für Probleme der konventionellen Fleischindustrie bieten. Die Forscher weisen auf die schlechten Bedingungen bei der Tierhaltung, übermäßigen Einsatz von Antibiotika und den ökologischen Folgen durch den großen Verbrauch natürlicher Ressourcen hin. Ursprünglich wurde die Technologie dazu entwickelt, Gewebe für medizinische Eingriffe bei Menschen zu züchten, wie etwa Transplantationen.