Science

Ein Rätsel über Schwarze Löcher konnte gelöst werden

Über Dunkle Sterne, deren Gravitation ausreicht, um Licht gefangen zu halten, wurde bereits im 18. Jahrhundert spekuliert. Mindestens so lange zerbrechen sich Astronom*innen und Astrophysik*innen den Kopf über dieses Phänomen. Eines dieser zahlreichen Rätsel der Schwarzen Löcher konnte nun gelöst werden. 

Durch eine zufällige Entdeckung wurde klar, warum es im Zentrum der Galaxien "leere" Regionen gibt, in denen keine neuen Sterne produziert werden können. Es liegt nicht daran, dass Schwarze Löcher alles in ihrer Nähe verschlingen, sondern vielmehr daran, dass sie auch wieder etwas ausstoßen. 

Im Zentrum einer jeden größeren Galaxie befindet sich ein Schwarzes Loch, dessen immense Schwerkraft alles Gas aus der Umgebung anzieht. Dieses Gas sammelt sich in einer flachen, so genannten Akkretionsscheibe um das Schwarze Loch herum an, wo es sich erhitzt und hell aufleuchtet

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Eine Darstellung, wie die gewaltigen interstellaren Winde aus dem Schwarzen Loch ausströmen

Gewaltige Ausstöße

Die Schwarzen Löcher verschlingen aber nur einen Bruchteil des Gases, das spiralförmig auf sie zusteuert, schreibt die Europäische Weltraumagentur ESA in einer Aussendung. Beim Umkreisen des Schwarzen Loches, wird ein Teil der Materie wieder zurück ins All geschleudert

In manchen Fällen wird die Materie mit einer derart hohen Geschwindigkeit in alle Richtungen geschleudert, dass das gesamte Gas in der Umgebung mitgerissen wird. Dadurch wird einerseits dem Schwarzen Loch die Nahrung entzogen und andererseits führt es dazu, dass sich in dieser Region keine neuen Sterne bilden können. 

Bislang ging man davon aus, dass nur bei extrem hellen Akkretionsscheiben solche ultraschnellen Schwarze-Loch-Winde auftreten. Nun wurden mithilfe des ESA-Weltraumobservatoriums XMM-Newton solche Winde erstmals bei einer durchschnittlichen Galaxie entdeckt. 

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Die Galaxie Markarian 817 - aufgenommen vom Hubble-Teleskop

Schwarze-Loch-Winde reißen alles mit

Die Galaxie Markarian 817 fiel auf, weil sich das Röntgensignal, das von ihr ausgesendet wird, plötzlich extrem abschwächte. Wie sich herausgestellt hat, verdeckten die ultraschnellen Schwarze-Loch-Winde das Röntgensignal, das dadurch nicht mehr ausstrahlen konnte. Diese Messungen wurden durch Beobachtungen mit dem NuSTAR-Teleskop der NASA untermauert.

Bei der Markarian-817-Galaxie handelte es sich aber nicht nur um einen einzelnen gewaltigen Gasausstoß. Vielmehr konnte ein böiger Sturm beobachtet werden, der mehrere hundert Tage andauerte und Geschwindigkeiten von mehreren Millionen Kilometer pro Stunde erreichte. 

Damit sei ein offenes Rätsel in unserem Verständnis darüber gelöst, wie sich Schwarze Löcher und die sie umgebenden Galaxien gegenseitig beeinflussen, schreibt die ESA in einer Aussendung. 

Viele Galaxien - darunter auch die Milchstraße - scheinen in ihren Zentren riesige Regionen zu haben, in denen sich nur sehr wenige neue Sterne bilden können. Dies könnte durch Winde von Schwarzen Löchern erklärt werden, die das sternbildende Gas abtransportieren.

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