Schweizer Corona-Impfstoff zeigt vielversprechende Wirkung
Ein in Genf entwickelter Impfstoff gegen das Coronavirus wird in den kommenden Wochen an Mäusen getestet. Bei positiven Resultaten könnten rasch klinische Tests folgen, wie das Universitätsspital Genf (HUG) am Dienstag mitteilte.
Der Impfstoff funktioniert auf Basis der Verkapselung von Zellen, einer Technik, die sich am HUG bereits in klinischen Tests der Phase II befindet, und zwar in Zusammenarbeit mit der Genfer Gesellschaft für Biotechnologie Maxivax auf dem Gebiet der Krebs-Immuntherapie. Dabei geht es um die Erzeugung einer zellulären Immunantwort.
Diese Verkapselungs-Methode hat laut dem Universitätsspital Genf den Vorteil, dass eine längere Immunisierung erreicht wird als mit einer traditionellen Methode. Die Verkapselung von Zellen wird bereits in der Krebs-Forschung eingesetzt.
Das Impfstoffprojekt entspringt der Zusammenarbeit zwischen HUG, Maxivax der Medizinischen Fakultät der Universität Genf und dem Centre de Recherche en Infectiologie de l'Université Laval de Québec in Kanada.
Weitere Impfstoffe in Entwicklung
Im Zuge der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie werden derzeit zahlreiche Medikamente und Impfstoffe getestet. Beispielsweise haben Chinesische Forscher einen Corona-Impfstoff entwickelt, der sich in der ersten Phase bei Testpersonen als ungefährlich erwiesen hat. Nach 28 Tagen konnten bei allen Probanden eine signifikante Zahl von Antikörpern nachgewiesen werden, mit der man gegen das Coronavirus immun sein sollte.
Beim Impfstoff handelt es um ein Produkt der chinesischen Biotechnologie-Firma CanSino Biologic, welche mit dem Beijing Institute of Biotechnology entwickelt wurde. So vielversprechend die Resultate sind, ist allerdings auch Vorsicht angesagt. So warnte der an der Studie beteiligte Forscher Wei Chen, dass noch unklar sei, wie hoch die Anzahl an Antikörper sein müsse, um gegen das Coronavirus tatsächlich immun zu sein. Weitere Tests seien notwendig.
Auch das US-Biotech-Unternehmen Moderna hat Mitte Mai von "positiven Zwischenergebnissen" in der ersten Phase klinischer Tests eines möglichen Impfstoffs gegen das Coronavirus berichtet. Der mit der US-Gesundheitsbehörde NIH entwickelte Impfstoff mRNA-1273 habe bei acht von 45 Studienteilnehmern eine Immunreaktion hervorgerufen, teilte das Unternehmen mit. Diese ähnelte demnach der Reaktion infizierter Menschen auf das Virus.
Vielversprechendes Medikament
Abgesehen von Impfstoffen schlägt offenbar auch das Medikament Remdesivir des US-Biotechkonzerns Gilead bei vielen COVID-19-Patienten an. Eine Studie belege, dass die Genesungszeit im Vergleich zu Plazebo-Patienten um vier Tage oder 31 Prozent sinke, wie das National Institutes of Health (NIH) mitteilte. Auch sei die Todesrate etwas geringer. Eine endgültige Auswertung der Studie läge allerdings noch nicht vor, hieß es Ende Mai.
In Europa hat die Europäische Arzneimittelbehörde EMA ihre Empfehlungen für den begrenzten Einsatz des Wirkstoffs Remdesivir, zur Behandlung schwerer Coronavirus-Infektionen ausgeweitet. Es könne nun zusätzlich bei bestimmten stationären Patienten angewandt werden, die nicht auf Beatmungsgeräte angewiesen seien, teilte die EMA Mitte Mai mit.