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Science

Corona-Impfstoff erfolgreich an Menschen getestet

Chinesische Forscher haben einen Corona-Impfstoff entwickelt, der sich in der ersten Phase bei Testpersonen als ungefährlich erwiesen hat. Von 195 Teilnehmern bekamen 108 gesunde Personen zwischen 18 und 60 Jahren die Impfung in unterschiedlichen Dosen verabreicht. Nach 28 Tagen konnten bei allen Probanden eine signifikante Zahl von Antikörpern nachgewiesen werden, mit der man gegen das Coronavirus immun sein sollte.

Keine schweren Nebenwirkungen

Die im Forschungsjournal "The Lancet" publizierten Ergebnisse machen auch insofern Hoffnung, weil die Impfung offenbar keine schweren Nebenwirkungen bei den Studienteilnehmern auslöste - selbst bei denen, die eine höhere Dosis des Impfstoffs verabreicht bekamen. Sowohl bei der Gruppe mit der geringsten Dosis als auch den Gruppen, die eine größere Menge des Wirkstoffs verabreicht bekamen, kam es nur zu milden bis moderaten Nebenwirkungen.

Die meisten Teilnehmer verspürten Schmerzen direkt im Muskel, in den die Impfung verabreicht wurde. Etwas weniger als die Hälfte der Testpersonen reagierte mit Fieber, Müdigkeit oder Kopfweh auf die Impfung, ein geringerer Teil (17 Prozent) verzeichnete allgemeine Muskelschmerzen. Der Studie zufolge stieg die Antikörperproduktion 14 Tage nach Verabreichung der Impfung signifikant an. Die höchste Konzentration zeigte sich 28 Tage nach der Injektion.

Als Basis für den Wirkstoff verwendeten die Forscher eine abgeschwächte Form eines gewöhnlichen Erkältungsvirus aus der Familie der Adenoviridae. Wird dieses injiiziert, löst es im Normalfall keine Erkrankung aus, aktiviert aber die Antikörper-Produktion, die Covid-19 abwehren soll.

Chinesisches Unternehmen

Beim Impfstoff handelt es um ein Produkt der chinesischen Biotechnologie-Firma CanSino Biologic, welche mit dem Beijing Institute of Biotechnology entwickelt wurde. So vielversprechend die Resultate sind, ist allerdings auch Vorsicht angesagt. So warnte der an der Studie beteiligte Forscher Wei Chen, dass noch unklar sei, wie hoch die Anzahl an Antikörper sein müsse, um gegen das Coronavirus tatsächlich immun zu sein. Weitere Tests seien notwendig, um die Immunantwort bestätigen zu können. Von einem funktionierenden Impfstoff, der flächendeckend verfügbar sei, sei man weit entfernt.

Es ist in dieser Woche bereits die zweite Meldung hinsichtlich eines erfolgreichen Impftests. Anfang der Woche war bereits das US-Unternehmen Moderna mit ersten Resultaten an die Öffentlichkeit gegangen. Anders als bei den nun publizierten Ergebnissen hatte die US-Firma allerdings keine ausführlichen Daten oder auch genaue Studienergebnisse in einem wissenschaftlichen Fachjournal wie The Lancet publiziert.

Diese sollen dem Unternehmen zufolge nachgereicht werden. Bis dahin ist unklar, ob Moderna die Phase 1 seines klinischen Tests an Menschen bereist nach wissenschaftlichen Standards abgeschlossen hat.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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