Spinnenfäden als Vorbild für Atemschutzmasken
An der Uni Linz will man von Spinnen lernen, Material für hochwertige Atemschutzmasken herzustellen. Das erklärte Professor Werner Baumgartner vom Institut für Medizin- und Biomechatronik im JKU-Corona-Update.
Für möglichst gute FFP-Masken brauche man möglichst viele Fasern in möglichst vielen dünnen Lagen übereinander, so Baumgartner. Je kleiner diese Fasern sind, umso günstiger wird das Verhältnis, um die problematischen Artikel abzufangen. Daher würden viele Firmen versuchen, Nanofasern zu produzieren. Nachteil: Diese haften durch Adhäsion an allem "wie der Gekko an einer Oberfläche".
An der JKU verfolgt man auf der Suche nach geeigneten Fasern derzeit einen Ansatz mit Spinnen: Diese produzieren trockene Fasern, aus denen sie einen Faden und daraus schließlich ihr Netz weben, erklärte Baumgartner. Und: "Diese Tiere schaffen es auch, diese Fasern zu verarbeiten ohne sich zu verheddern." Das sei auf bestimmte Strukturen an ihren Hinterbeinen zurückzuführen. Da möchte man sich etwas abschauen: "Das wollen wir in der Produktion von künstlichen Fasern auch zum Funktionieren bringen", erklärte der Forscher den Plan einer seiner Doktorandinnen.
Warnung vor FFP im Supermarkt
Baumgartner warnte im Zuge des Gesprächs auch davor, FFP-Masken im Supermarkt zu tragen. “Die Materialien einer FFP-Maske schützen sehr gut vor dem Eindringen. Dadurch braucht es aber auch ein Rückschlagventil, weil man sonst damit kaum Luft einatmen könnte”, erklärt Baumgartner. Dieses Rückschlagventil sorge aber auch dafür, dass Luft vom Träger ungefiltert ausgeatmet wird.
Der Träger sei zwar gut geschützt, die Umgebung aber kaum. “Es ist also relativ witzlos, eine solche Maske beim Einkaufen zu tragen”, so Baumgartner. Wer andere schützen wolle, sollte auf MNS-Masken setzen.