Science

Sternlos: Astronomen entdecken abtrünnige Planeten

Planeten bewegen sich üblicherweise an der Leine einer Sonne durch das Universum. Ob das immer so sein muss, war lange Zeit eine offene Frage. Dass es auch herrenlose Planeten gibt, ist mittlerweile aber klar. Astronomen aus Warschau haben jetzt zwei neue abtrünnige Planeten entdeckt, wie Digital Trends schreibt. Einsam reisende Planeten sind extrem schwer zu entdecken, weil sie nicht nur weit weg, sondern in Ermangelung einer Bestrahlung durch eine Sonne auch extrem dunkel sind.

Die polnischen Wissenschaftler haben die Planeten trotzdem gefunden, indem sie den Gravitationslinseneffekt genutzt haben. Wenn ein solcher Planet aus der Perspektive der Erde vor einem weit entfernten Stern vorbeizieht, verzerrt seine Gravitation das Licht dieser Sonne. Das lässt sich auf der Erde messen. Mit dieser Methode lässt sich auch eine Schätzung der Größe des vorbeiziehenden Planeten abgeben.

Ausnahme oder Regel

Die beiden neu entdeckten Planeten wurden OGLE-2017-BLG-0560 und OGLE-2012-BLG-1323 genannt, nach dem Optical Gravitational Lensing Experiment (OGLE), mit dem sie entdeckt wurden. Der erste Planet, entdeckt im April 2017, soll zwischen einer und 20 Jupitermassen liegen. Die Entdeckung hat die Forscher bewegt, sich ältere Daten nochmals anzusehen. Dabei wurde der zweite Planet gefunden, der größenmäßig zwischen der Erde und dem Neptun liegen soll. Die Resultate wurden jetzt auf arXiv veröffentlicht.

Der Grund für die groben Masseschätzungen liegt in der fehlenden Distanzbestimmung. Astronomen wissen nicht, wie weit ein mit dieser Methode entdeckter Planet von der Erde entfernt ist. Er kann größer und weiter weg oder kleiner und näher an der Erde sein. Insgesamt wurde bislang lediglich eine Handvoll herrenloser Planeten entdeckt. Wie häufig Planeten aus Sonnensystemen geschleudert werden, ist Gegenstand aktueller Forschung. Der bekannte Astrophysiker Neil DeGrasse Tyson vermutet, dass es Milliarden abtrünnige Planeten im All geben könnte.

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