Science

"Tor zur Unterwelt" in Sibirien öffnet sich immer schneller

In den 1960er-Jahren hat sich im nordöstlichen Sibirien, in der russischen Republik Sacha, ein Loch in der Erde aufgetan, das bald als "Tor zur Unterwelt" bezeichnet wurde. Die offizielle Bezeichnung lautet Batagaika-Krater. Er entsteht durch das Auftauen von Permafrostboden im Zuge des Klimawandels. Eine neue Studie zeigt, wie schnell der Krater wächst.

➤ Mehr lesen: Mysteriöse explodierende Krater in Sibirien: Rätsel womöglich gelöst

Wachstum um durchschnittlich 12 Meter pro Jahr

Von oben betrachtet sieht das "Tor zur Unterwelt" aus wie eine riesige Kaulquappe. Der Krater ist ca. einen Kilometer lang und rund 100 Meter tief. Die Ränder des Kraters sacken nach und nach ab und stürzen in die Tiefe, wo sich eine dystopische Landschaft aus spitzen Erdhaufen gebildet hat, während ein Wasserlauf das auftauende Eis im Boden und einiges Erdmaterial in einen nahen Fluss abführt. Laut. der Studie dehnt sich der Krater auf diese Art im Schnitt um 12 Meter pro Jahr aus.

➤ Mehr lesen: “Faktor X”: Forscher besorgt über Viren im Eis

Tiefer geht es nicht mehr

Aus dem "Batagaika Megaslump", wie der Krater auf Englisch genannt wird, seien insgesamt bereits 35 Millionen Kubikmeter Boden verschwunden, berichtet IFL Science. Seit 2014 ist die Breite des Kraters um 200 Meter auf nunmehr 990 Meter gewachsen, schreibt Live Science. Viel tiefer werden kann der Krater immerhin nicht. Die verbliebene Permafrostschicht im Untergrund ist nur noch wenige Meter dick, darunter ist blanker Fels.

Sehr schlecht beim Klimaschutz

Russland ist vom voranschreitenden Klimawandel überdurchschnittlich betroffen. Das Auftauen des Permafrostbodens, der weite Landesteile einnimmt, verschärft die Problematik. Im Boden ist Methan eingeschlossen. Das Treibhausgas ist 25 Mal klimaschädlicher als Kohlendioxid. Laut dem Analyseinstrument Climate Action Tracker hat Russland beim Klimaschutz ein massives Defizit. Die Regierung deckt einen großen Teil ihres Staatshaushalts mit dem Export von Erdöl und Erdgas. Mit den fossilen Energieträgern wird auch ein Großteil der Stromproduktion vollzogen.

Klicken Sie hier für die Newsletteranmeldung

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!