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Vibrieren statt rotieren: Windkraft für den Vorgarten

Windkraft ist ein Streitthema. Sobald eine neue Anlage geplant wird, gibt es Proteste. Gründe dafür sind häufig die Lautstärke und der Anblick der riesigen Maschinen, der  von vielen als störend empfunden wird. Trotzdem boomen Windkraftanlagen als grüne Energielieferanten. Ein spanisches Start-up will diese Nachteile eliminieren. Dazu wurde eine kleine Windkraftanlage entwickelt, die ohne Rotorblätter auskommt.

Vortex Bladeless“ ist in der Standard-Version 2,75 Meter hoch und hat eine Kapazität von 100 Watt. Die bewegliche Spitze schwingt auf einem Sockel im Wind. Innen ist ein Generator verbaut, der die Vibration in Energie umwandelt.

Günstige Bauweise

Das Start-up preist seine Turbinen als leise, platzsparend und besser für den Naturschutz an. Auch die Kosten, die für die Energieproduktion aufgewandt werden müssen, sollen reduziert werden. Gespart wird vor allem bei den Wartungskosten. Das liegt an der einfachen Bauweise. Die Komponenten bestehen hauptsächlich aus Kunststoff, Stahl und Kupfer und sind robust.

Allerdings geht das Unternehmen bei seiner Rechnung davon aus, die Turbinen in derselben Größe bauen zu können wie ein Windrad. Das ist aber noch Zukunftsmusik. Derzeit sucht das Start-up nach Partnern in der Industrie, die die Anlagen von knapp 3 Metern auf 140 Meter Höhe skalieren. Damit könnte eine Kapazität von einem Megawatt erreicht werden. Zum Vergleich: Moderne Windkraftanlagen haben eine Kapazität von 3 bis 4 MW.

Die Windturbinen können aber enger nebeneinanderstehen und benötigen nur ein kleines Fundament. Damit würden sie nur 30 Prozent des Platzes einnehmen, den ein herkömmliches Windrad benötigt.

Eigentlich will das Start-up aber Nischen bedienen. „Kleine Vortex-Turbinen könnten in Gebieten praktisch sein, die für reguläre Windturbinen ungeeignet sind, etwa stürmische und wechselhafte Regionen“, heißt es auf Anfrage der futurezone. So wolle man auch in urbanen Gebieten Windenergie nutzbar machen. Eine nur 85 Zentimeter große „Vortex Nano“-Turbine wird derzeit etwa auf dem Dach der Superior Technical School of Avila in der Nähe von Madrid getestet.

Private Windkraft

Das Start-up vergleicht seine Entwicklung mit Solarpaneelen, die auch von Privatpersonen installiert werden können. Die Konstruktion könne auch mit vergleichsweise wenig Wind Energie produzieren und arbeite in einem so niedrigen Frequenzbereich, dass sie nach korrekter Kalibrierung kaum zu hören sei. Für einen Preis zwischen 200 und 400 Euro soll man sich solche Anlagen künftig auch in den Garten stellen können, um eigene Windenergie zu produzieren, hofft Vortex.

Gustav Resch von der TU Wien sieht das kritisch: „Im Vergleich zu einer Photovoltaik-Anlage ist die Energieausbeute durch eine solche Turbine sehr gering.“ Windräder könnten dadurch nicht ersetzt werden. Das Einsatzgebiet für die Entwicklung sieht er vor allem in der kleinflächigen zusätzlichen Energieerzeugung.

Einen Ersatz für 100 Meter hohe Windräder mit 3 Rotorblättern erkennt er nicht. Vielmehr müsse an der Akzeptanz von Windrädern gearbeitet werden, indem man die Bevölkerung stärker in die Projekte involviert und Aufklärungsarbeit leistet.

Bei der Windenergie sei derzeit vor allem das Materialrecycling ein wichtiger Innovationsfaktor, sagt der Windkraft-Experte: „Mit dem Auslauf der ersten Generationen an Windkrafträdern muss man nun daran arbeiten, alte Rotorblätter wirtschaftlich wieder zu verwerten.“

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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