Science

Gigantisches Wasserstoffvorkommen in Frankreich entdeckt

Im ostfranzösischen Lothringen wollen 2 Forscher zufällig ein unterirdisches Wasserstoffvorkommen gefunden haben. Stimmen ihre die Berechnungen, könnte es sich um eines der größten Vorkommen der Welt handeln.

Entdeckt wurde der gelöste Wasserstoff bei einer Bohrung, die eigentlich die Methankonzentration im Boden bestimmen sollte. Dafür wurde zunächst in 650 Meter Tiefe gemessen, wo 99 Prozent reines Methan gefunden wurde. „In 1.100 Metern Tiefe beträgt die Konzentration gelösten Wasserstoffs 14 Prozent“, erklärt Jacques Pironon, einer der beiden verantwortlichen Forscher, gegenüber Ars Technica.

90 Prozent Wasserstoff in 3.000 Metern vermutet

Am Grund des Bohrlochs, in 1.250 Metern Tiefe, soll die Konzentration bereits 20 Prozent betragen. Pironon vermutet, dass in 3.000 Metern eine Konzentration von bis zu 90 Prozent gefunden werden könnte, wenn sie in ähnlichem Maße weiter ansteigt.

Damit könnten unter dem Gebiet der Ortschaft Folschviller 46 Millionen Tonnen weißer Wasserstoff lagern – laut den Forschern das weltgrößte Vorkommen. Die Farben, mit denen Wasserstoff klassifiziert wird, geben den Energieverbrauch an, der für seine Gewinnung nötig ist (siehe Infobox). Weißer Wasserstoff stammt aus natürlichen Vorkommen – weshalb für die Produktion gar keine Energie nötig ist.

Die "Farben" des Wasserstoffs

Je nachdem, woher die Energie zur Herstellung des Wasserstoffs herkommt, erhält er im Sprachgebrauch eine andere "Farbe". Das sind die wichtigsten:

  • "Weiß" bedeutet, dass Wasserstoff natürlich vorkommt und nicht produziert werden muss
  • "Grün" bedeutet, dass der Wasserstoff aus erneuerbaren, sauberen Energien, wie Sonnen-, Wind- oder Wasserkraft, durch Elektrolyse produziert wird 
  • Als "Grau" gilt jener, der aus Erdgas (Methan) hergestellt wird. CO2 ist ein Nebenprodukt dieses Vorgangs
  • Eine Abstufung ist der "blaue" Wasserstoff. Hier wird das CO2 nicht in die Atmosphäre abgegeben, sondern mittels Carbon Capture and Storage-Technik (CCS) gespeichert und unterirdisch gelagert
  • "Türkiser" Wasserstoff entsteht bei der sogenannten Methanpyrolyse. Ausgangsstoff ist ebenso Methan, bei der Herstellung entsteht aber fester Kohlenstoff (Kohle), der gelagert oder weiterverarbeitet werden kann
  • "Schwarzer" Wasserstoff wird aus Kohlekraft gewonnen, "roter" Wasserstoff aus Atomkraft und „gelber“ aus dem Strommix des öffentlichen Netzes

Die Bohrung wurde mit einer Sonde durchgeführt. Diese ist mit einer Membran ausgestattet, mit der sie Gase aus dem Grundwasser filtern und zur Analyse an die Oberfläche leiten kann. Das Konzept dahinter ist neu, denn bisher musste das Wasser hochgepumpt und dann getrennt werden.

Suche nach dem Ursprung des Wasserstoffs

Laut Pironon gibt es 2 Hypothesen, woher der Wasserstoff stammen könnte. So könnte es aus einer Reaktion von Wasser und dem Mineral Siderit entstehen. Es ist auch unter dem Namen „Eisenkalk“ bekannt, denn es besteht aus Eisencarbonat. Wenn es durch Wassermoleküle oxidiert, könnte dabei Wasserstoff und Eisenoxid entstehen.

Die zweite Möglichkeit ist, dass bei der Kohleentstehung Wasserstoff abfällt. In der Region wurde jahrelang Kohle abgebaut. Weil bei der Entstehung neben Wasserstoff auch Methan freigesetzt werden kann, wurde überhaupt erst eine Bohrung dort durchgeführt.

Weitere Bohrungen nötig, um Vorkommen zu bestätigen

Ob die Berechnungen der beiden Forscher korrekt sind, lässt sich aber nur mit einer weiteren Bohrung herausfinden. Damit könne man auch bestimmen, ob das Gas in 3.000 Metern überhaupt noch in Wasser gelöst oder als reines Gas vorkommt.

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