Wie Teile der Space Shuttles in neuen Raumschiffen weiterleben
2011 hat die NASA das Space-Shuttle-Programm aus Kostengründen eingestellt. Während die drei ausgeschlachteten Shuttles in Museen landeten, wurden die Innereien und Ersatzteile dafür verstaut, aber nicht vergessen. Boeing hat mehrere Projekte in Entwicklung, durch die das Space Shuttle wieder ins All kommt – teilweise.
Wie Wired berichtet, sollen übriggebliebene Space-Shuttle-Triebwerke umgebaut und für das Space Launch System (SLS) genutzt werden. Die große Trägerrakete wird von Boeing für die NASA gebaut und soll Flüge zum Mond und später zum Mars ermöglichen.
Phantom Express
Auch Phantom Express soll Shuttle-Triebwerke nutzen. Die Boeing baut dieses Projekt für die DARPA, den Forschungszweig der US Army. Phantom Express soll ein autonom fliegendes Raumschiff werden und wurde deshalb schon als das „Drohnen-Space-Shuttle“ bezeichnet. Wie das Original-Space-Shuttle startet es vertikal, landet aber horizontal. Dadurch ist es wiederverwertbar.
Während das Space Shuttle 450 Millionen US-Dollar pro Start gekostet hat, soll Phantom Express nur fünf Millionen US-Dollar kosten. Das Ziel das Space Shuttle einmal pro Monat starten zu lassen, konnte die NASA nie erreichen. Phantom Express soll nach der Landung nur einen Tag Wartung benötigen und dann sofort wieder starten können.
Geheimprojekt
Boeings drittes Projekt, für das Teile des Space Shuttles verwendet werden, ist geheim. Es wird für das US-Verteidigungsministerium entwickelt. Boeing hat dafür um 818.000 US-Dollar R40b-Triebwerke gekauft. Mit diesen Triebwerken hat das Space Shuttle im Orbit manövriert. Die NASA wird acht Triebwerke aus den Restbeständen auswählen, putzen, inspizieren und testen. Die besten Vier werden dann an Boeing geliefert.
Wie aus dem Vertrag zwischen der NASA und Boeing hervorgeht, werden die Triebwerke nach El Segundo geliefert. Dort fertigt Boeing den Großteil seiner Satelliten an. Daher ist davon auszugehen, dass die R40b-Triebwerke für große militärische Satelliten genutzt werden sollen.
Position absichern
Raumfahrtexperten zufolge macht es aus technischer Sicht nicht immer Sinn, alte Space-Shuttle-Teile wiederzuverwenden. Zwar lassen sich alte Triebwerke meist gut lagern, aber die Gefahr bestünde immer, dass sie dadurch Schaden nehmen. Stattdessen wird vermutet, dass sich Boeing damit zukünftige Aufträge sichert.
Beim Ende des Space-Shuttle-Programms hat Boeing die Designs und Spezifikationen für die Triebwerke und andere Teile gekauft. Damit ist Boeing als einziges Unternehmen offiziell dazu qualifiziert, an diesen Triebwerken zu arbeiten. Wenn also alte Space-Shuttle-Triebwerke in das SLS und Phantom Express eingebaut werden, muss die Regierung zwangsläufig einen Service-Vertrag mit Boeing abschließen, solange diese Triebwerke genutzt werden.