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Apps

Mit diesen Apps bleibt das Smartphone der Kinder unter Kontrolle

Es ist ein Phänomen, das vor allem für Eltern nicht immer leicht zu handhbaben ist. Egal ob Fernseher, Konsole oder andere Unterhaltungselektronik, viele Kinder und Jugendliche kennen ihre Grenzen nicht. Anstatt mit Maß und Ziel damit zu zocken, wird gedaddelt bis die Augen glühen. Ganz besonders zum Problem geworden ist das Smartphone. Nicht nur die Spiele sind hier interessant, Musik, Videos und das Messaging mit den Freunden macht den Reiz hier besonders groß.

Die Folgen der exzessiven Nutzung sind dabei alles andere als zu unterschätzen. Abgesehen von Sehschwächen, die durch die vielen kleinen Bildschirme gefördert werden, sind auch Schlafstörungen oftmals die Folge. Das Smartphone wird bis spät in die Nacht genutzt, ausreichend Nachtruhe kommt nur selten zustande. Und in der Schule oder bei anderen Aktivitäten fehlt dann die nötige Energie.

Software zur elterlichen Aufsicht ist deshalb nicht erst seit heute verfügbar. Auf Gerät installiert, lässt sich damit besser kontrollieren, was die Kids machen. Gleichzeitig können Regeln und Zeitbeschränkungen besser durchgesetzt werden. Bei der Auswahl der Apps ist aber Vorsicht geboten. Denn manche davon gehen auch moralisch hart an die Grenzen.

Net Nanny

Bei Net Nanny ist der Name Programm. Die App kümmert sich gleich um ein ganzes Bouquet an Aufgaben, die den Schutz von Kindern garantieren sollen. Dazu gehören der ständige Zugriff auf Standortdaten, das Blockieren von Apps und das grundsätzliche Setzen von Zeitlimits. Über die App mit aktiviertem Eltern-Account kann dann jederzeit auf den aktuellen Standort des Kindes zugegriffen werden. Als besonders interessante Features stechen aber zwei andere Funktionen heraus. Einerseits verspricht Net Nanny einen äußerst effektiven Webfilter.

So sollen Inhalte wie Pornographie, Waffen, Drogen und andere Dinge, die nicht unbedingt für jüngere geeignet sind, gar nicht erst auf dem Gerät ankommen. Außerdem bietet die App eine Art Activity-Feed. Hier lassen sich quasi alle Aktionen auf dem Gerät nachvollziehen. Welche Seite zuletzt blockiert wurde kann hier genauso eingesehen werden, wie die zuletzt verwendete App. Komplett verlieren die Kids ihre Privatsphäre aber nicht. Nachrichten lesen oder gar Telefonate belauschen ist mit Net Nanny nicht möglich.

Net Nanny ist kostenlos für iOS und Android erhältlich. Ein 5-Geräte-Pass kostet knapp 60 Euro im Jahr.

Qustodio

Bei Qustodio setzt man vor allem auf effizientes Handling. Ein übersichtliches Dashboard soll dabei helfen, die volle Kontrolle zu behalten, ohne viel Zeit in der App verbringen zu müssen. Über das besagte Dashboard können schnell und einfach sämtliche wichtige Informationen eingesehen werden. Unter anderem wird angezeigt, wie lange ein Gerät bereits benutzt wurde. Auch service-spezifische Daten können eingesehen werden. Werden Facebook oder Whatsapp zu intensiv genutzt, lassen sich die Limits im Handumdrehen runterregeln.

Neben Zeitlimits, kümmert sich Qustodio aber auch noch um eine Reihe anderer Probleme im Smartphone-Alltag von Eltern. Das Filtern von problematischen bzw. anstößigen Websites ist für die App kein Problem. Auch einzelne Apps lassen sich abseits der bereits erwähnten Zeitlimits komplett blockieren. Und auch das Kontrollieren von Textnachrichten und Telefonaten ist zumindest auf Android-Geräten möglich. Ebenfalls interessant ist die in der Beta befindliche Youtube-Überwachung. Und auch der Standort ist jederzeit über die App abrufbar.

Qustodia ist kostenlos für iOS und Android erhältlich. Ein 5-Geräte-Pass kostet knapp 60 Euro im Jahr.

Web Watcher

Die dritte Anwendung in der Übersicht ist grundsätzlich auch im Bereich Parental-Control anzusiedeln. Der Funktionsumfang schreit aber etwas nach Helikopter-Eltern. Bei Web Watcher geht es nämlich mehr um den vollumfänglichen Einblick als erzieherische Maßnahmen. Um überhaupt loslegen zu können, muss die App außerhalb des Play Store besorgt werden. Selbst bei Google stößt man sich nämlich an der Praxis der App. Ist sie einmal installiert, gestatten wir Web Watcher umfangreiche Rechte. Und diese werden bis zum bitteren Ende ausgeschöpft.

Mit dem Tool lassen sich SMS sowie gelöschte Nachrichten einsehen. Fotos und der Browser-Verlauf werden ebenfalls aufgezeichnet und zur Verfügung gestellt. Bei Standard-Apps wir aber kein Halt gemacht. Stattdessen können sogar spezifische Anwendungen gründlich durchleuchtet werden. WhatsApp, Tinder oder Kik können so vollständig überwacht werden. Über eine eigene Funktion lassen sich sogar Screenshots aus der Ferne anfertigen. Aufgrund der tiefgreifenden Eingriffe in die Privatspähe des Kindes sollte der Einsatz von Web Watcher mindestens zweimal überlegt werden.

Web Watcher ist kostenlos für iOS und Android erhältlich. Eine einjährige Lizenz kostet pro Gerät 130 Euro.

Norton Family Premier

Als großem Player unter den Antiviren-Hersteller schenken viele Anwender Norton besonderes vertrauen. Die Sicherheitsfirma hat auch eine eigene App-Lösung entwickelt, die Eltern bei der Smartphone-Kontrolle unterstützen soll. Die Features sind bei Family Premier umfangreich, grundsätzlich setzt man aber eher auf die Watchdog-Methode, als auf die komplette Unterwanderung der Privatsphäre.

Mit Web Supervision können die Kids beispielsweise frei im Internet surfen. Zugriffe auf vor allem problematische Seiten werden aber markiert und zur Blockierung vorgeschlagen. Auch Empfehlungen für Webseiten, die sensibleren Umgang erfordern, werden bereitgestellt. Wenn mehr die Zeit, als die Inhalte das Problem sind, können auch Zeitlimits gesetzt werden. Etwas tiefgreifender in Sachen Privatsphäre ist die Search Supervision.

Hier werden Suchbegriffe des Kindes gesammelt, was Eltern einen besseren Einblick in die Interessen der Kinder verschaffen soll. Hilfreich kann das Feature Personal Information Protection sein. Es soll Kinder davor schützen, persönliche Informationen wie etwa Telefonnummer, Adresse oder besuchte Schule einfach im Internet zu teilen.

Norton Family Premier ist kostenlos für iOS und Android erhältlich.Eine Jahreslizenz ist für 49,99 Euro erhältlich, enthält aber keine Gerätebeschränkungen.

OurPact

Einst eine der beliebtesten Apps im Bereich Parental Control, hatte OutPact vor allem mit Restriktionen seitens Apple zu kämpfen. Nachdem Cupertino Einschränkungen für Apps zur Kinderüberwachung einführte, wurde die Anwendung kurzzeitig ganz verbannt. Mittlerweile aber wieder zurück im App Store, ist auch der alte Ansatz zurückgekehrt. Bei OurPact werden die Kinder so gut es geht mit einbezogen.

Über einen eigenen Zeit-Manager, können die Zugriffszeit auf die Bedürfnisse der Kids angepasst werden. Sofern gewünscht, können die Kinder ihre Kontingente auch selber managen und so Verantwortung beweisen. Grundsätzlich können hier Zeiten pro Tag und Woche sowie pro App gewählt werden. Unterstützt werden neben Website-Blocking auch das Blockieren und Einschränken von Apps. Jedes Mal, wenn eine neue App installiert wird, erhält das Eltern-Gerät außerdem eine Benachrichtigung.

OurPact ist kostenlos für iOS und Android erhältlich. Die Premium-Variante ist für 6,99 Euro im Monat erhältlich.

Fazit

Wer seine Kinder am Smartphone unter Kontrolle halten will, findet jede Menge interessante Tools. Während Parental-Control-Apps grundsätzlich problematisch in Sachen Privatsphäre sind, gehen die Anbieter auch hier recht unterschiedliche Wege. Während die meisten auf einen gesunden Umgang setzen, erinnert etwa Web Watcher mehr an Spyware als an eine erzieherische App.

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Amir Farouk

Early-Adopter. Liebt Apps und das Internet of Things. Schreibt aber auch gerne über andere Themen.

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