Tödlicher Arbeitsunfall bei Amazon: Nur 7.000 Dollar Strafe
Ein 20-jähriger Amazon-Mitarbeiter starb im Mai in einem Amazon-Lagerhaus im US-Bundesstaat Indiana. Er hatte versucht, einen Stau im Fördersystem zu lösen. Dabei wurde er eingeklemmt und starb an den Verletzungen durch stumpfe Gewalteinwirkung.
11 Wochen lang untersuchten Sicherheitsbeamte des Bundesstaates den Fall. Das Ergebnis: Amazon habe keinen sicheren Arbeitsplatz ohne lebensgefährdende Sicherheitsrisiken bereitstellen können. Der Mitarbeiter sei zudem nicht korrekt geschult worden, was Amazon gegenüber der Washington Post abstreitet.
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Schwache Gesetze für Schutz der Arbeiter*innen
Trotzdem muss der milliardenschwere Konzern gerade einmal 7.000 Dollar Bußgeld bezahlen. Das geht aus dem Bericht der US-Arbeitsschutzbehörde (OSHA) hervor. Laut Washington Post ist der Grund für die geringe Strafe das Arbeitsgesetz in Indiana. Dort gibt es die schwächsten Auflagen für Schutzmaßnahmen am Arbeitsplatz.
Das Bußgeld ist auch für schwerwiegende Verstöße mit maximal 7.000 Dollar gedeckelt. Allerdings können bei mehreren Verstößen auch mehrere Strafen verhängt werden. Als 2017 ein 59-jähriger Mann in einem Amazon-Lagerhaus von einem Gabelstapler zerquetscht wurde, musste Amazon wegen 4 Sicherheitsvergehen insgesamt 28.000 Dollar Strafe zahlen. Gleichzeitig verbietet der Bundesstaat aber den Angehörigen, eine zivilrechtliche Klage gegen den Arbeitgeber einzureichen.
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Untersuchung wegen nicht gemeldeter Unfälle
Amazon dürfte in den USA eine lange Liste an Sicherheitsvergehen haben. Wie die Washington Post berichtet, musste das Unternehmen deswegen seit 2022 mehr als 270.000 Dollar Strafe bezahlen. Die US-Arbeitsschutzbehörde (OSHA) ermittelt derzeit gegen den Versandriesen. Unter anderem melde Amazon Unfälle am Arbeitsplatz nicht oder nicht ordnungsgemäß, heißt es.
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