Apple kooperiert mit VW und macht Minivans zu selbstfahrenden Autos
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Der iPhone-Hersteller geht mit dem Wolfsburger Autobauer eine Partnerschaft ein, um selbstfahrende Minibusse zu entwickeln. Das berichtet die New York Times unter Berufung auf Apple-Mitarbeiter. Apple will die elektrischen und selbstfahrenden T6-Vans von Volkswagen vorerst als Bus-Shuttles für seine Mitarbeiter einsetzen.
Rahmen, Räder und Chassis der Minibusse sollen bestehen bleiben. Andere zentrale Komponenten wie Sitze, Armaturenbrett und Mittelkonsole werden ausgetauscht und von Apple entwickelt. Außerdem wird Apple die Vans mit zahlreichen Sensoren und einer großen elektrischen Batterie ausstatten. Vorerst soll noch ein Fahrer hinter dem Lenkrad Platz nehmen, um - falls nötig - eingreifen zu können.
Für Ende 2018 geplant
In der Nähe von Turin, wo Volkswagen das Subunternehmen Italdesign betreibt, sollen nun elektrische, selbstfahrende T6-Vans von Volkswagen entwickelt werden. Laut internen Vorgaben von Apple, sollen die selbstfahrenden Shuttle-Busse ab Ende des Jahres eingesetzt werden.
Der Start der VW-Apple-Busse werde sich aber verzögern, berichtet die New York Times. Ob die Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen über die Entwicklung der Minibusse hinausgeht, ist noch unklar.
Zwei Unternehmen in Not
Bereits vergangenes Jahr sollen sich Apple und VW auf eine Kooperation geeinigt haben. VW, gebeutelt vom Abgasskandal und bei selbstfahrenden Autos weiter hinter der Konkurrenz zurück, habe die Chance ergriffen und Kooperationsgespräche mit Apple positiv beendet, schreibt die New York Times. Apple auf der anderen Seite hatte zuvor mit zahlreichen anderen Autoherstellern verhandelt, konnte sich aber mit niemanden einigen.
In Sachen selbstfahrender Autos liegt Apple meilenweit hinter der Konkurrenz zurück. Tesla, die Google-Schwester Waymo, Uber und viele andere Autohersteller und Start-ups haben bereits seit Jahren ihre selbstfahrenden Autos auf den Straßen im Einsatz. Dadurch konnten diese Unternehmen bereits weitreichende Erkenntnisse und umfangreiche Daten über das Verhalten der Roboter-Autos im Verkehr sammeln und Sensoren und Software entsprechend anpassen. Mit Volkswagen und Apple haben sich nun zwei Unternehmen gefunden, die der Konkurrenz hinterherhinken, aber dennoch großes Potential haben.
Ein iPhone auf Rädern
Apples Auto-Ambitionen haben eine lange und ambivalente Geschichte. Bereits 2014 startete der iPhone-Hersteller sein Projekt Titan, im Rahmen dessen ein vollwertiges Apple-Auto entwickelt werden sollte. Es hätte die Auto-Version eines iPhones werden sollen: völlig neu gedacht, entsprechendes Design, elektrisch angetrieben und Lounge-artiges Interieur. Die Apple-Ingenieure und Designer experimentierten unter anderem mit holographischen Displays, die in die Scheiben integriert wurden und testeten Augmented-Reality-Anwendungen im Fahrzeug.
Die Pläne ein eigenes Auto von Grund auf zu designen, gerieten aber bald ins Stocken und scheiterten an der Entwicklung zentraler Auto-Bestandteile. Ab 2016 begab sich Apple auf die Suche nach Partnern aus der Auto-Industrie, aber alle Gespräche scheiterten an unterschiedlichen Vorstellungen und Ansprüchen. Apple wollte in vielen Belangen den Autoherstellern diktieren, diese wollten aber das Heft nicht aus der Hand geben.
So führte Apple erfolglos Gespräche unter anderem mit BMW, Mercedes, Nissan, Lexus, BYD aus China, McLaren. Auch vom austro-kanadischen Konzern Magna Steyr hat Apple einige dutzend Mitarbeiter abgeworben.
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