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Digitale Angriffe, Regulierung und Fachkräftemangel größte Risiken für Unternehmen

Wie steht es um die physische und digitale Sicherheit in Österreich? Dieser Frage widmete sich der Sicherheitsgipfel des Kuratorium Sicheres Österreich (KSÖ), der am Montag in Wien stattfand. Eine bei der Veranstaltung präsentierte Unternehmensrisikolandkarte des KSÖ macht vor allem drei Risiken für die heimische Wirtschaft aus. Digitale Angriffe auf Unternehmen, regulatorische Risiken und den Fachkräftemangel.

Um die Herausforderungen zu bewältigen, müssten Behörden, Wirtschaft und Wissenschaft kooperieren, sagte KSÖ-Präsident Hameseder: "Sicherheit kann nur funktionieren, wenn es intensive Zusammenarbeit gibt."

Sicherheit sei eine ganzheitliche Aufgabe sagte Innenminister Herbert Kickl (FPÖ). Es sei wichtig, dafür Bewusstsein zu schaffen. Im Zuge der EU-Ratspräsidentschaft will er sich für eine Verbesserung des Datenaustausches stark machen. Auch die Etablierung eines europäischen Cyberclusters, um die Abhängigkeit von Anbietern aus den USA oder China zu durchbrechen, sei Teil der österreichischen Ratspräsidentschaft, sagte Kickl.

Wettbewerbsvorteil Sicherheit

Digitalisierungs- und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) verwies auf den Wettbewerbsvorteil europäischer Unternehmen durch Sicherheit. Die Chancen der Digitalisierung müssen größer sein als die Risiken, sagte die Ministerin. Es brauche Regeln für die Digitalisierung, die dürften aber den Fortschritt nicht behindern.

Um Sicherheit zu gewährleisten, gelte es auch, digitale Kompetenzen zu forcieren. Nur so könne der Fachkräftemangel behoben werden. Dazu brauche es aber einen Pakt zwischen Wirtschaft, Organisationen und Politik. Sorgen macht sie sich vor allem um kleine und mittlere Unternehmen. Eine vor kurzem präsentierte Digitalisierungsagentur soll den Mittelstand bei der Digitalisierung unterstützen.

Bürokratische Hindernisse

Wie aber beurteilen heimische Unternehmen Sicherheit und Standortattraktivität in Österreich? Das Thema Digitalisierung werde ernst genommen, sagte A1-Chef Marcus Grausam. Er begrüßte die Forcierung des 5G-Ausbaus durch die Regierung und Förderungen für den Infrastrukturausbau. Hindernisse sieht er vor allem in der Bürokratie.

Andreas Kranabitl, Chief Information Officer der Supermarktkette Spar, ortet für sein Unternehmen vor allem Chancen. Von großen Playern wie Amazon sieht er sich nicht bedroht. "Wir haben andere Kompetenzen", sagte Kranabitl. Lebensmittel, Gesundheit und Ernährung würden immer wichtiger. "Wir kennen uns in dem Bereich aus, das verschafft uns einen Vorteil gegenüber Amazon."

Heimische Unternehmen müssten in die Offensive gehen, sagte Peter Koren, Vizegeneralsekretär der Industriellenvereinigung (IV). "Die Angreifer werden immer schneller sein als die Verteidigung. Das ist im Fußball auch so.“

Joerg Ruhle, Senior Principal bei Mastercard, bezeichnete den Datenschutz in Europa aus Verbrauchersicht als großen Vorteil. Auch für sein Unternehmen seien Sicherheit und Datenschutz elementar. Mastercard hat deshalb die europäische Datenschutzgrundverordnung weltweit umgesetzt.

Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel macht aber auch den Firmen zu schaffen. "Das ist eine Riesenherausforderung", sagte A1-CEO Grausam. "Wir beginnen intern auszubilden und Mitarbeiter umzuschulen und arbeiten auch mit Fachhochschulen und Universitäten zusammen. Aber auch das löst das Problem nicht hundertprozentig."

Bei Spar sieht CIO Kranabitl vor allem Bedarf an Datenanalysten: "Wir brauchen Generalisten, die verstehen, was der Kunde braucht. Diese Leute sind schwer zu bekommen. Das gilt auch für den Sicherheitsbereich."

Geostrategische Entwicklungen

Thema bei dem Sicherheitsgipfel waren auch geostrategische Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf Österreich. Konventionelle Kriege rücken näher an uns heran, sagte Wolfgang Baumann, Generalsekretär im Verteidigungsministerium unter Verweis auf Konflikte in der Ukraine und in Südosteuropa. Darauf müsse man sich vorbereiten und das Bundesheer für robuste Einsätze aufstellen.

Die Planbarkeit werde durch die Entwicklungen in Zentral- und Osteuropa schwerer, meinte Andreas Gschwentner, Chief Operating Officer der Raiffeisen Bank International (RBI). Die RBI bereitet sich deshalb mit Hilfe von Szenarien auf Krisen vor. Der Staat könne durch Informationen helfen: "Informationsaustausch ist wichtig."

Internationale Zusammenarbeit

Peter Goldgruber, Generalsekretär im Innenministerium, betonte die Notwendigkeit der internationalen Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Cyberkriminalität: "Das Miteinander ist der Schlüssel zum Erfolg."

Die europäische Kooperation im Sicherheitsbereich sei überlebensnotwendig, sagte Hannes Boyer, Österreich-Chef des Thales-Konzerns. Auch nationalstaatlich seien intensive Partnerschaften notwendig. Dafür sei Vertrauen, Sicherheitsbewusstsein und Innovation zentral. Boyer verglich solche Partnerschaften auch mit einer guten Ehe: "Man muss Vertrauen haben und sucht Sicherheit. Wesentlich ist aber auch die Frage der Innovationsfähigkeit. Man muss sich häufig neu erfinden."

 

Dieser Artikel ist im Rahmen einer bezahlten Kooperation zwischen futurezone und dem Kuratorium Sicheres Österreich (KSÖ) entstanden.

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