Drei mit 200.000 neuen Kunden und Rekordergebnis
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Eine zufriedene Jahresbilanz zog Mobilfunker Drei am Donnerstag in Wien. Mit einem Plus von 200.000 Mobilfunkkunden konnte Drei seine Gesamtkundenzahl von 3,6 auf 3,8 Millionen steigern. Während der Umsatz nur um 7 Prozent auf 736 Millionen Euro stieg, erhöhte sich das Betriebsergebnis um 48 Prozent auf 252 Millionen Euro. Drei-Chef Jan Trionow führte das gute Ergebnis nicht zuletzt auf die große Nachfrage nach LTE zurück, das man nun 98 Prozent der Bevölkerung anbieten könne.
Festnetz-Alternative
"Mit LTE haben wir die Breitbandlücke zwischen Stadt und Land geschlossen. Kunden haben erstmals eine gute Alternative zu langsamem Festnetz-Internet", sagte Trionow vor Journalisten. Während Festnetzkunden - gerade am Land - maximal zwischen 5 und 7 Mbit/s nutzen könnten, würden Mobilfunker wie A1 und Drei auf LTE-Geschwindigkeiten von 44 bis 47 Mbit kommen, so Trionow mit einem Verweis auf einen aktuellen Netztest der RTR.
Jetzt gelte es, weiter zu optimieren, um noch mehr Funkzellen mit Glasfaser anzubinden, leistungsstärkere Antennen zu verwenden und Frequenzen optimiert zu bündeln, meinte Trionow auf futurezone-Nachfrage. Mit über einer Million Kunden mit Datenvertrag sei man mittlerweile zum zweitgrößten Internetanbieter Österreichs aufgestiegen. Als letzte weiße Flecken sollen gemeinsam mit den anderen Mobilfunkern und den ÖBB die Internetversorgung der Zugstrecken realisiert werden. Dem Telefonieren über LTE erteilt Trionow derzeit eine Absage: Die Technologie sei noch nicht ausgereift. Wenn es gut funktioniere, werde man es anbieten.
"Paradies Österreich"
Dem Behörden-Abschlussbericht zum Drei-Orange-Merger, der stark gestiegene Preise zwischen 2013 und 2014 konstatierte, hielt der Drei-Chef einmal mehr die sinkenden Umsätze der Branche und die im Vergleich zu anderen Ländern weiterhin attraktive Preisstruktur für Kunden entgegen. "Österreich ist und bleibt ein Mobilfunk-Paradies. Auch 2015 herrschte ein intensiver Preiswettbewerb, der sich durch den Eintritt neuer virtueller Anbieter verstärkt hat. Dazu kommt, dass die Preise heute immer noch zehn Prozent unter dem Niveau von 2011 liegen. Es gibt keine andere Branche, in der eine ähnliche Entwicklung zu beobachten ist", sagte Trionow.
Was die 2018 oder 2019 anstehende Versteigerung neuer Frequenzbänder für 5G angeht, glaubt der Drei-Chef dass die Behörden aus der Kritik der letzten Vergabe gelernt und die Versorgung der Bevölkerung mit Breitband-Internet als oberstes Ziel erkannt haben. Die von RTR-Chef Gungl ins Spiel gebrachte Überlegung, wieder einen vierten Mobilfunker anzustreben, sieht Trionow gelassen.
Vier oder zwei Mobilfunker
"Wenn der Markt es zulässt, wäre es für den Standort sicher nicht schlecht. Wie wir in der Vergangenheit aber gesehen haben, konnten sich weder fünf noch vier Marktteilnehmer halten. Im Moment ist ja eher die Angst da, dass es irgendwann vielleicht nur mehr zwei Anbieter geben könnte. Ein vierter Anbieter ist aus der heutigen Sicht unwahrscheinlich", sagte Trionow.
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