Mega-Konzern: Aus Dell und EMC wird Dell Technologies
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Noch muss der 67 Milliarden Dollar schwere Deal von Aktionären und etwa den chinesischen Regulierungsbehörden abgesegnet werden. Läuft alles nach Plan, könnte die Fusion zwischen dem Speicher- und Cloud-Anbieter EMC und Dell aber bereits bis Herbst über die Bühne gehen. Die US- und EU-Behörden haben schon grünes Licht erteilt.
"Es ist nicht das Ende von etwas Großartigem, sondern der Beginn von noch Großartigerem", warb EMC-Langzeit-Chef Joe Tucci am Montag bei der Hauskonferenz EMC World in Las Vegas um Zustimmung seiner Kunden und Partner.
Mega-Konzern Dell Technologies
"So eine große Firmenfamilie braucht einen Namen, der für das verbindende steht. Was meinen Familiennamen betrifft, bin ich wohl oder übel mit Dell verknüpft. Deshalb wird der neue Konzern Dell Technologies heißen", gab Michael Dell das gut gehütete Geheimnis preis.
Ganz fix ist zum jetzigen Zeitpunkt aber ohnehin nichts, da einige Konzernteile sowohl von Dell als auch von EMC verkauft werden könnten, um den Deal überhaupt finanzieren zu können. Marktbeobachter rechnen damit, dass Dell etwa 50 Milliarden Dollar an Schulden aufnimmt.
Dell erfindet sich neu
Mit dem geplanten Mega-Konzern, der über eine Investorengruppe finanziert wird, landet Computer-Pionier Michael Dell einen bemerkenswerten Coup, der noch vor drei Jahren, als der Firmengründer um den Rückkauf seiner Firma kämpfte, undenkbar schien. Um die Innovationskraft zu sichern, setzt Dell auch bei EMC auf die Strategie, den Konzern von der Börse zu nehmen.
„Wir können damit auf lange Sicht investieren und viel stärker auf Kundenbedürfnisse fokussieren und müssen nicht in 90-Tagen-Fenstern denken“, wiederholte Dell die schon beim Rückkauf seiner Firma geäußerte Argumentation. Auch einen Seitenhieb auf HP konnte sich Dell nicht verkneifen. Während HP sich und damit auch seinen wirtschaftlichen Erfolg verkleinere, sei Dell im selben Zeitraum gewachsen.
Vom iPod zum Internet der Dinge
Business-Kunden würden sich komplette wie einfache Lösungen erwarten, deshalb sei die Zusammenführung des sich Großteils ergänzenden Portfolios von EMC und Dell in einem großen Konzern auch der richtige Weg, führte Dell aus. Seit 2001 – der Einführung des iPods – habe sich die Computing-Leistung, aber auch Speicher- und Bandbreiten-Anforderungen um den Faktor 1000 vergrößert. Die digitale und somit nächste industrielle Revolution habe gerade erst begonnen.
Übernahme-Angst unbegründet?
Während EMC vor allem das bestehende Geschäft mit Großkunden und anspruchsvolleren mittelgroßen Kunden beisteuern soll, will Dell im KMU-Segment mit entsprechenden Server-Lösungen, aber auch den starken Vertriebskanälen punkten. Analysten schätzen, dass der gesamte Umsatz zwischen 74 und 76 Milliarden Dollar betragen könnte. Aus dem Dell-Umfeld wurde beteuert, dass die Umsatzmöglichkeiten die anfallenden Investitionskosten für die Fusion um ein Vielfaches übersteigen.
Die berechtigte Anmerkung eines Journalisten, Dell sei nach Übernahmen bisher weniger durch eine etwa von EMC praktizierte föderalistische Firmenpolitik aufgefallen, sondern durch Assimilationen der aufgekauften Firmen, konterte Michael Dell auf elegante Weise. Er habe von der Art und Weise, wie EMC-Chef Joe Tucci Übernahmen erfolgreich in den Konzern integriert habe, viel gelernt. Das bei EMC praktizierte Modell habe sich bewiesen und werde im Großen und Ganzen fortgeführt, sagte Dell.
Disclaimer: Die Reisekosten zur EMC World wurden von EMC übernommen.
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