Österreichisches Start-up Bluecode erhält 11,2 Millionen Euro Kapital
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Vor einigen Jahren hat Christian Pirkner den mobilen Bezahldienst Bluecode in Österreich gegründet. Die Finanzierung erfolgte laut eigenen Angaben durch ihn, Freunde und das AWS-Unternehmensgründungsprogramm. Nun erhält er 11,2 Millionen Euro Wachstumskapital. Geldgeber sind Unternehmer und family Offices aus dem deutschsprachigen Raum, die aber nicht näher genannt werden wollen. Laut Pirkner seien sie alle von der Idee überzeugt, dass Europa eine eigene Lösung braucht, abseits von Google und Apple Pay.
Gute Vernetzung ist wichtig
„Gerade beim Bezahlen ist es wichtig, die sogenannte Customer-Journey nach Europa zu holen und hier zu halten“, sagt Pirkner gegenüber der futurezone. „Aktuell haben die Amerikaner diesen Sektor fest im Griff, greifen nicht nur alle Gebühren, sondern auch Daten ab und entwickeln somit eine extreme Macht.“ Mit dem bisherigem Kartensystem, das mit Maestro (also Mastercard) bereits primär über die USA abgewickelt wurde, sei uns das noch nicht so bewusst gewesen. Jetzt, wo auch Apple und Google am Bezahlsektor nach Europa drängen, bestehe aber akuter Handlungsbedarf, so Pirkner. Gegen die Giganten will man sich durch eine gute Vernetzung und bereits geknüpfte Kooperationen mit Bank- und Handelspartner durchsetzen.
Kundenkarten und Co
Und genau für diese Kooperationen soll auch ein großer Teil der 11,2 Millionen Euro ausgegeben werden. Das Ziel ist es, Bluecode in möglichst viele Apps von Händlern und Banken zu integrieren. „Wenn wir sehr erfolgreich sind, dann braucht es unsere eigene App irgendwann vielleicht gar nicht mehr“, so Pirkner. Vorerst soll dort aber das Angebot an Mehrwertdiensten ausgebaut werden, also Kundenkarten oder Gutscheine. Schließlich soll auch in die neue Kooperation mit dem weltgrößten Bezahlanbieter Alipay aus China investiert werden, der nun auch auf die Bluecode-Infrastruktur zugreifen kann. So können Touristen aus Asien wie gewohnt auch bei uns bezahlen.
Keine neue Hardware fällig
Die Zahlung per Bluecode funktioniert heute schon mit allen Girokonten in Österreich und Deutschland per Lastschriftverfahren. Künftig will man in Frankreich, Spanien, im Vereinigten Königreich und Irland, aber auch bei uns weiter expandieren. Im Gegensatz zu Google und Apple Pay funktioniert Bluecode nicht mittels NFC, sondern generiert einen Barcode, der gescannt werden kann und eine Abbuchung vom Konto veranlasst. Händler brauchen deswegen auch keine neue Hardware, sondern können Bluecode per Software-Update zu ihrer Registrierkasse hinzufügen.
Für jede Transaktion zahlen Sender-, Empfängerbank und Verkäufer einen gewissen Anteil. Der Verkauf von Nutzerdaten sei deswegen kein Geschäftsmodell und auch nicht möglich: „Es handelt sich um ein anonymes Verfahren, bei dem immer nur eine hinterlegte ID-Nummer übermittelt wird. Somit weiß die Bank nichts über die Käufe und Bluecode nichts über den Kunden“, sagt Bluecode Chef Christian Pirkner.
Die Bluecode App gibt es sowohl für iPhone als auch Android.
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