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Tech-Krieg: ZTE stellt nach US-Bann Smartphoneherstellung ein

Vergangenen Monat hat das US-Handelsministerium US-Firmen angeordnet, keine Komponenten mehr an den chinesischen Telekomriesen ZTE zu liefern. Grund war eine Verletzung der Sanktionen gegen den Iran durch ZTE. Im Hintergrund spielen aber auch die Streitigkeiten zwischen Peking und Washington über den Zugang zu Technologie-Know-how eine Rolle. ZTE stellt neben Telekom-Infrastruktur auch Smartphones her und ist mit seinen Handys die Nummer vier am US-Markt.

Der Verlust des Zugangs zu US-Ressourcen bereitet ZTE jetzt Probleme, wie Quartz berichtet. Am 9. Mai musste der Konzern an der Börse in Hongkong eine Notiz veröffentlichen in der es heißt, dass "wichtige Geschäftsaktivitäten der Firma eingestellt worden seien". Gleichzeitig sind Smartphones von ZTE auf der Webseite des Konzerns und einigen chinesischen Onlinehandelsplattformen derzeit nicht bestellbar, wie die Nikkei Asian Review schreibt.

Kein Ersatz

Statt Handys des Herstellers wird lediglich eine "Wartungsarbeiten"-Mitteilung mit einem Bild angezeigt, auf dem rudernde junge Männer unter der Überschrift "Die Jugend ist eine Zeit, um zu kämpfen" zu sehen sind. In einigen Geschäften sind die Geräte zwar noch zu haben, die Vorräte neigen sich aber vielerorts dem Ende zu. Analysten hatten erwartet, dass ZTE unter den US-Restriktionen leiden würde.

Über 50 Prozent des Smartphoneangebots von ZTE sind auf Chips des US-Unternehmens Qualcomm angewiesen. Geräte im mittleren Marktsegment können auch mit Chips der taiwanesischen Firma MediaTek ausgestattet werden, schreibt das Wall Street Journal, für High-End-Geräte gibt es aber praktisch keine Alternative zu Qualcomm. ZTE hat beim zuständigen US-Ministerium um eine Aufhebung des Exportverbots gebeten, wie Reuters berichtet. Gleichzeitig nimmt die chinesische Regierung den Fall als Anlass, um die eigene Halbleiterindustrie zu stärken. Ein Fonds sammelt derzeit rund 42 Milliarden Euro ein, um chinesische Chiphersteller zu fördern.

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