US-TRUMP-ISSUES-EXECUTIVE-ORDERS-BARRING-TRANSACTIONS-WITH-TIKTO
© APA/AFP/GETTY IMAGES/Drew Angerer / Drew Angerer

B2B

Warum ein WeChat-Verbot schlecht für Apple und gut für Huawei ist

Ende vergangener Woche kündigte US-Präsident Trump an nicht nur gegen TikTok, sondern auch gegen WeChat vorgehen zu wollen. Ein Verbot der App in den USA könnte aber vor allem für Apple nachteilige Folgen haben, berichtet The Verge.

Dem iPhone-Hersteller könnten dadurch beträchtliche Wettbewerbsnachteile in China entstehen. Denn sollte Apple gezwungen werden, die App aus seinem App Store zu entfernen, würde vor allem Apples chinesisches Smartphone-Geschäft darunter leiden.

Smartphones ohne WeChat kaum vorstellbar

WeChat ist in China nicht nur ein Messaging-Dienst. Die Anwendung wird in dem Land zum Zahlen ebenso genutzt, wie zum Rufen von Taxis oder zum Erledigen von Amtswegen. Ohne WeChat ist ein Smartphone für viele chinesische Nutzer kaum vorstellbar. Apples China-Geschäft müsste also empfindliche Einbußen hinnehmen.

Der Analyst Ming-Chi Kuo rechnet mit Verkaufsrückgängen beim iPhone von 25 bis 30 Prozent, sollte WeChat im App Store nicht mehr angeboten werden. Auch iPad-, AirPods- und Apple-Watch-Verkäufe wären in einem ähnlichen Ausmaß betroffen. Im vergangenen Jahr setzte der Hersteller in China immerhin 44 Milliarden Dollar um, mehr als jedes andere US-Unternehmen.

Verbot spielt Huawei in die Hände

Apple hält in China derzeit nur 9 Prozent Marktanteil, hat also noch Luft nach oben. Durch einen WeChat-Bann wäre das Wachstumspotenzial mit einem Schlag zunichte gemacht. Chinesische Hersteller, etwa Huawei, würden zweifellos davon profitieren.

Dazu kommt, dass Apple schon heute unter den schlechten Beziehungen zwischen den USA und China leidet. So muss das Unternehmen, das den Großteil seiner Produktion in China hat, für einige Komponenten bei der Einfuhr in die USA bereits Strafzölle entrichten.

Eskaliert die Situation weiter, würden die Produkte des Herstellers also notgedrungen teurer oder die Gewinnmargen niedriger. Versuche Apples, die Produktion zu verlagern, etwa nach Indien oder Vietnam, waren bisher nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Auch andere US-Unternehmen haben bereits unter den Auswirkungen des Handelskriegs zu leiden und versuchen auf Präsident Trump einzuwirken, die Sanktionen gegen China zu beenden, berichtet Golem.de. Darunter der Chiphersteller Qualcomm, dem nach eigenen Angaben ein Markt von 8 Milliarden Dollar verloren geht.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare