© Sproing

Insolvenz

Wiener Spielestudio Sproing muss 65 Mitarbeiter entlassen

Sproing, Österreichs größter Spieleentwickler, muss zwei Drittel seiner Belegschaft entlassen. Insgesamt 65 der 105 Mitarbeiter müssen das Wiener Unternehmen verlassen. Die Mitarbeiter, die Teil von zwei Entwicklungsteams waren, wurden in den vergangenen Tagen über die Maßnahme in Kenntnis gesetzt. Grund für die Kündigungswelle ist eine Insolvenz.

Die Gläubigerschutzverbände AKV und KSV1870 berichteten am Freitag, dass über den Spieleentwickler ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet wurde. Eine Sanierung wird angestrebt. Die Passiva betragen insgesamt rund 2,8 Mio. Euro. Die Gläubigerzahl beläuft sich auf rund 35.

Ein Sprecher bestätigte gegenüber der futurezone die "Restrukturierung des Unternehmens im Rahmen eines Sanierungsverfahrens". Die Maßnahmen sollen jedoch "keine negativen Auswirkungen auf unsere aktuellen Projekte" oder auf die Sproing Publishing GmbH haben.

Offizielles Statement

Gründer und CEO Harald Riegler veröffentlichte folgendes Statement: "Die letzten 15 Jahre haben viele Veränderungen mit sich gebracht und die heutige ist sicher eine der schwierigsten. Manche unserer Projekte funktionieren gut, andere haben leider nicht den gewünschten Erfolg gehabt, was uns nun zu diesem Schritt gebracht hat. Die logische Konsequenz daraus ist, dass wir uns auf die funktionierenden Projekte fokussieren, und mit diesen in die Zukunft gehen.

Wir wünschen allen Mitarbeitern, die wir mit Anfang Dezember gehen lassen müssen, alles Gute für die berufliche Zukunft. Wir haben bereits in deren Namen bei bekannten Studios angefragt und auch die Gründung eines neuen Studios aus unseren Ex-Mitarbeitern steht im Raum. Der Blick ist nach vorne gerichtet, bei allen 105 Mitarbeitern und das macht mich speziell nach diesem schwierigen Schritt sehr stolz."

Drohnen-Spiel in Arbeit

Von den 2,8 Mio. Euro entfallen, wie es vom AKV gegenüber der APA hieß, rund 1,5 Mio. Euro auf Banken, Finanzamt und andere Gläubiger, der Rest betrifft Mitarbeiterforderungen. Der Sanierungsplan sieht eine Quote von 20 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren vor.

Die Ursache der Insolvenz liegt laut Firmenangaben im Ausfall eines Spieleprojektes, in das erheblich investiert, worden sei. Sproing arbeitete zuletzt am offiziellen Videospiel für die Drone Champions League, das 2017 erscheinen soll. Derzeit wird auch versucht, Mitarbeiter in anderen heimischen Spielestudios unterzubringen.

International bekannt

Die Firma mit Fokus auf Mobile- und Browser-Games hat sich in den vergangenen Jahren mit Auftragsarbeiten zu einem der bekanntesten Entwickler im deutschsprachigen Raum entwickelt. So konnte man mit den Browserspielen "Asterix and Friends" und "Skyrama" große Erfolge feiern. Zudem produzierte man mehrere „Schlag-den-Raab“- und „Moorhuhn“-Titel. Es wurden auch Spiele für Wii, Xbox 360, Playstation 2 und 3, Xbox, Nintendo DS entwickelt. Gegründet wurde die Gesellschaft 2001.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

mehr lesen
Michael Leitner

Kommentare