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#Abschiebechallenge: Hass auf Twitter gegen Prominente

Mit dem Twitter-Hashtag #Abschiebechallenge sieht die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) eine neue Qualität des Hasses in den sozialen Medien erreicht. "Die Angriffe werden insgesamt unverhohlener, direkter, aggressiver", erklärte Chebli am Donnerstag.

"Youtube, Facebook und Twitter sind voll mit Hass und Hetze gegen mich", sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Rechte versuchten, sie mit solchen Aktionen einzuschüchtern und "mundtot" zu machen.

In strafrechtlich relevanten Fällen erstatte sie inzwischen bei Hassmails, Posts, Tweets oder Briefe Strafanzeige, sagte Chebli, die selbst auf Twitter sehr aktiv ist. Sie habe jetzt dazu auch Twitter kontaktiert. "Doch sie unternehmen leider nichts gegen solche Hasskampagnen, gegen Verleumdung, gegen offenen Rassismus. Das ist ein unhaltbarer Zustand."

Reaktion von Twitter

Twitter ging am Donnerstag auf Anfrage nicht konkret auf den kursierenden Hashtag ein, sondern erklärte ganz allgemein, Priorität des Kurznachrichtendienstes sei "eine gesunde Kommunikation". Dazu habe Twitter im vergangenen Jahr mehr als 70 Änderungen durchgesetzt und die Sicherheitsrichtlinien verschärft, sagte ein Sprecher.

Mehrere Prominente waren in dieser Woche unter #Abschiebechallenge Ziel einer Hasskampagne geworden. Rechtsradikale hatten sich mit einem Blatt Papier fotografieren lassen. Darauf stand der Name einer Person, die sie gern abschieben würden. Neben Chebli wurden dabei auch die ZDF-Moderatorin Dunya Hayali sowie die Journalisten Deniz Yücel und Hatice Akyün genannt.

Humor

Hayali reagierte mit Humor auf die Angriffe. "Eine #abschiebechallenge - echt jetzt? mehr fällt ihnen nicht ein? und wohin überhaupt? nach datteln?". Datteln im Ruhrgebiet ist Hayalis Geburtsort.

Nutzer haben sich inzwischen den Kurznachrichtendienst vorgenommen. Unter dem Hashtag #TwitterDuldetNazis kritisieren sie, dass die rechten Tweets nicht gelöscht worden seien.

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