Mit Überwachungskameras ist schon so mancher Einbrecher ertappt worden
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Amazon lehrt Polizisten an Überwachungsvideos der Kunden zu kommen

Amazons Tochterunternehmen Ring produziert unter anderem Überwachsungskameras und smarte Sicherheitssysteme. Kürzlich wurde bekannt, das sich Ring mit der US-amerikanischen Polizei zusammengetan hat, um Strafverfolgung einfacher zu machen. Der Deal: Die Polizeibehörden sollen für Produkte werben – im Gegenzug können sie Zugang zum Aufnahmematerial der Ring-Kunden bekommen.

Überzeugungsarbeit

Die geheimen Informationen und die unterzeichnete Absichtserklärung zwischen Ring und der Polizei in Lakeland, Florida, wurden Motherboard zuteil. Durch einen Partnerschaftsvertrag mit Ring kann die Polizei auf Videomaterial von Ring-Kunden zugreifen.

Anfragen können die Behörden über die Ring-App "Neighbors" stellen. Allerdings benötigen sie die Einwilligung der Nutzer. Ring gibt den Behörden hier Tipps, wie sich die Nutzer dazu überzeugen lassen. E-Mails an die Polizei in Maywood sowie an jene in Bloomfield – beide im Bundesstaat New Jersey – dokumentieren diese Anweisungen von Ring.

Im Vertrag ist festgehalten, dass die Behörden, im Gegenzug für die Unterstützung zur Strafverfolgung, für Ring-Produkte sowie für die dazugehörige „Neighbors“-App werben sollen. Die App zeigt unter anderem auf der Karte an, wo sich installierte Ring-Kameras befinden. Nutzer können auch Fotos von fremden oder auffälligen Personen mit der Polizei teilen. Dabei hat sich in der Vergangenheit allerdings ein kritisches Racial-Profiling herausgestellt, zumal größtenteils dunkelhäutige Personen als „verdächtig“ gemeldet wurden.

Um die App voranzutreiben schenkte Ring dem Lakeland Police Department obendrauf noch 15 kostenlose Klingelüberwachungskameras. Rings Angebot: Für jeden Download, der durch das „Handwerk“ der Polizei getätigt wird, bekommt die Behörde ein Guthaben für die nächste Überwachsungskamera von Ring. Jeder qualifizierte Download zähle zehn US-Dollar für kostenlose Ringkameras.

Beamte bekommen Rollen

Damit ist der geheime Deal aber noch lange nicht besiegelt: Die Polizeidienststellen müssen den Beamten Rollen zuteilen, die für den Ring-Dienst nötig sind. Jeweils ein Pressekoordinator, ein Social Media Manager sowie ein Community Manager sei vonnöten.

Laut Gizmodo wurden Presseaussendungen, Facebook- und Twitterpostings und „wichtige Diskussionspunkte“ von Ring bereits von den Behörden ausgeschickt – größtenteils wortwörtlich. Insgesamt sind 200 Behörden mit Ring verpartnert.

Eine Stellungnahme hat es bisher von keiner der beiden Parteien gegeben.

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