Amazons Türspion Ring führt zu Fehlalarmen bei Polizei
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Amazon arbeitet in den USA in manchen Städten über das smarte Türsystem Ring mit der Polizei zusammen. Menschen können sich mittels Ring mit Menschen vor der Haustür per Videochat in einer Smartphone-App unterhalten, oder aber die Polizei alarmieren, wenn sie draußen verdächtige Personen sehen, die nicht in der Hausanlage wohnt.
Am Anfang wurde das System sowohl von Amazon als auch von der Polizei groß als Sicherheitsfeature beworben. Die Polizei argumentierte etwa damit, dass damit Diebstähle eingedämmt werden können. Doch mittlerweile dürfte die Polizei nicht mehr ganz so zufrieden mit dem System sein. Sie kämpft nämlich mit vielen Fehlalarmen.
Polizist statt Dieb
In Hammond, Indiana (USA) hat etwa zuletzt eine Frau einen Verdächtigen gemeldet, denn sie via vernetzter Türglocke entdeckt hatte. Es hatte sich dann herausgestellt, dass es sich um einen Polizisten gehandelt hatte.
Das sei nur einer von einer wachsenden Anzahl an Fehlalarmen dank Ring-Kameras, heißt es in einem Cnet-Bericht. Zwar habe es Fehlalarme immer schon gegeben, aber die Ring-Türglocken mit eingebauter Kamera machen es für Bürger einfacher, alles zu melden, was ihnen verdächtig vorkommt.
Subjektives Unsicherheitsgefühl
„Je mehr Menschen daran beteiligt sind, zu schauen, was in der Nachbarschaft passiert, desto sicherer wird diese“, bewirbt Amazon sein Ring-Produkt. Man kann das System auch so einstellen, dass man automatische Benachrichtigungen bekommt, wenn etwas gemeldet wird. Das führt dazu, dass bei Menschen in Gegenden, die eigentlich sehr sicher sind, dank der vielen Fehlalarme das Gefühl entsteht, dass die Nachbarschaft sehr unsicher sei.
Bei einer internationalen Konferenz für Polizeichefs erzählte etwa ein Polizist aus Arizona, dass Ring dazu geführt habe, dass Menschen geglaubt haben, dass die Kriminalitätsrate massiv gestiegen sei, obwohl es ein historisches Tief an Kriminalität in der ganzen Stadt gegeben hätte.
Rund 65 Prozent der Meldungen, die via Ring erfolgen, sollen sich um „verdächtiges Verhalten“ von Unbekannten handeln. „Ring ist stolz darauf, wie engagiert Menschen in ihrer Gemeinschaft sind“, sagt ein Ring-Sprecher zu der Causa. Wie viele Partnerschaften mit der Polizei es genau gibt, wollte Amazon nicht sagen. Laut Cnet-Recherchen dürften es ungefähr 50 sein. Neben Fehlalarmen werden aber immer wieder auch echte Kriminalfälle aufgeklärt.
Kommentare