Der Spionageballon stürzte ins Meer.

Der Spionageballon stürzte ins Meer.

© REUTERS / RANDALL HILL

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Audioaufnahme: So wurde der chinesische Spionageballon abgeschossen

Am Samstag wurde ein chinesischer Spionageballon von einem Tarnkappenjet der USA abgeschossen. Der Ballon schwebte davor seit Tagen über den Vereinigten Staaten. Nun wurde ein Mitschnitt des Flugfunks öffentlich, der während des Abschusses aufgenommen wurde.

Mission war nicht einfach

Die Aufnahme stammt von Ken Harell, der häufig Flugfunkgespräche abhört und aufzeichnet. Die Aufzeichnung gibt auch Einblicke, wie militärische Flugmanöver ablaufen. Der "F-22 Raptor"-Kampfjet war mit der 1,3-fachen Schallgeschwindigkeit unterwegs, als er eine AIM-9X-Luft-Luft-Lenkrakete aus einer Entfernung von etwa 8 Kilometern auf den Ballon abfeuerte. Eine solche Sidewinder-Rakete kostet, je nach Ausführung, zwischen 380.000 und 400.000 US-Dollar.

Ganz einfach war die Mission allerdings nicht. Der Ballon sollte über dem Meer abgeschossen werden, um eventuelle Schäden am Boden zu vermeiden. Außerdem sollte der Ballon nicht weiter als 22 Kilometer von der Küste entfernt ins Wasser stürzen. So weit reicht nämlich das Hoheitsgebiet der USA. 

Mehrere Flugzeuge beteiligt

In der Aufnahme kommunizieren FRANK01 (die F-22, die die Rakete abfeuerte) mit seinem Flügelmann FRANK02, der Bodenstation HUNTRESS und dem Seefernaufklärungsflugzeug TIGER09 der US Navy. Zudem nehmen die beiden F-15-Kampfflugzeuge EAGLE01 und EAGLE02 an der Mission teil. Sie nahmen den Abschuss auf und markierten die Bereiche mit den Trümmern für die Bergung. Der Ballon wird in der Aufnahme als TOI bezeichnet, also "target of interest". 

Die Namen FRANK01 und FRANK02 sind nicht zufällig gewählt. Sie sind eine Hommage an den US-Piloten Frank Luke Jr., der im Ersten Weltkrieg als Pilot 14 deutsche Ballons und 4 Flugzeuge zum Absturz brachte. Das brachte ihm den Spitznamen "Arizona Balloon Buster" ein. Die gesamte Transkription des Flugfunks kann man auf "The Warzone" nachlesen.

3 Ballonsichtungen während Trump-Regierung

Spionageballons werden bereits seit dem 19. Jahrhundert eingesetzt, um Informationen über gegnerisches Territorium zu erlangen. Ihre Hochzeit erreichten sie im Ersten Weltkrieg, doch auch während der Trump-Regierung wurden 3 chinesische Ballons über den USA gesichtet. Diese wurden jedoch nicht gleich als solche erkannt, sondern zunächst als UFOs klassifiziert. 

In einem Interview mit Fox News am Sonntag gab Trump allerdings an, dass solche Ballons während seiner Amtszeit nie existiert hätten. "Das ist nie passiert", sagte er im Interview. "Und es wäre auch nie passiert."

Ballons nicht als Gefahr erkannt

General Glen VanHerck, Leiter des North American Aerospace Defense Command, gab in einem Briefing an, dass die Ballons damals nicht gleich als Gefahr erkannt werden konnten. Man habe jedoch Vorkehrungen getroffen, damit künftige Bedrohungen besser und schneller entdeckt werden. Das habe zumindest bei dem jetzigen Spionageballon gut funktioniert.

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