Verwechslung: US-Forschungsballon wurde zu meistgetracktem Fluggerät

Seit er am 31. Jänner von New Mexico aus startete, schwebte der Ballon mit der Bezeichnung HBAL617 und der Registrierungsnummer N257TH in knapp 19 Kilometern Höhe über dem Süden der Vereingten Staaten. Wie viele andere baugleiche Fluggeräte führt er Messungen durch.

Weil er mit dem vermeintlichen chinesischen Spionagesatelliten verwechselt wurde, der ebenfalls Ende Jänner in den US-Luftraum vordrang, brachte er es zum meistgetrackten Fluggerät auf der Plattform Flightradar24.

Mindestens 4.000 Nutzer*innen verfolgten am Freitag und Samstag jede Bewegung des Forschungsballons, heißt es bei Business Insider. Die Trackingplattform sah sich deshalb sogar dazu veranlasst, Nutzer*innen darauf hinzuweisen, dass es sich bei dem Ballon nicht um einen chinesischen Ballon handle.

HBAL 617 befindet sich, wie die Nachrichtenagentur Reuters im Faktencheck herausgefunden hat, im Besitz des im US-Bundesstaat South Carolina ansässigen Luftfahrtunternehmens Aerostar.

Twitter-Nutzer*innnen die von Flightradar24 wissen wollten, wie sie den chinesischen Ballon tracken könnten, wies das Unternehmen darauf hin, dass man nicht davon ausgehe, dass ein Spionageballon seinen Standort durch die Übertragung von ADS-B-Signalen preisgebe.

ADS-B steht für Automatic Dependent Surveillance – Broadcast. Flugzeuge übermitteln automatisch per ADS-B ihre Flugdaten, wie etwa Flugnummer, Flugzeugtyp, Geschwindigkeit und Flughöhe an andere Flugzeuge und die Flugsicherung. Mit entsprechenden Empfängern können die Signale aber von jeder/m empfangen werden.

Der Flug des mutmaßlichen chinesischen Spionageballons, mit dem HBAL617 verwechselt wurde, nahm am Samstag ein jähes Ende. Er wurde vor der Atlantikküste von South Carolina von US-Kampfjets abgeschossen.

Auch bei dem Forschungsballon heißt es derzeit auf Flightradar24 "Status unbekannt". Die letzten Signale sandte HBAL617 über dem Ozark St. Francis National Forest im US-Bundesstaat Arkansas aus.