© ADS-B Exchange/Screenshot

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ElonJet & Co.: Verkauf von Flighttracker erzürnt Nutzer

Die Plattform ADS-B Exchange wurde durch ElonJet bekannt. Der Student Jack Sweeney nutzte den Dienst, um per Twitter immer den aktuellen Standort von Elon Musks Privatjet zu verraten. Später machte er noch andere Twitter-Bots, um den Flugstatus von weiteren Milliardären, wie etwa Jeff Bezos und Bill Gates, regelmäßig zu posten.

Möglich ist das, weil ADS-B Exchange Flugdaten unzensiert und kostenlos auch per API für nichtkommerzielle Projekte zur Verfügung stellt. Das könnte sich jetzt ändern, befürchten die User*innen des Dienstes. Denn ADS-B Exchange wurde verkauft.

User*innen sind besorgt

Der neue Besitzer ist Jetnet. Der Kaufpreis ist nicht bekannt, wird aber auf 20 Millionen Dollar geschätzt. Jetnet ist ein Privatunternehmen, das Daten für die Flugindustrie zur Verfügung stellt. Die User*innen sind jedenfalls nicht begeistert vom neuen Eigentümer, berichtet Wired.

„Ich sehe keine Zukunft für ADS-B Exchange, unter einem Privatunternehmen“, sagt etwa eine User*in: „Definitiv nicht als der Freie-unzensierte-Daten-für-alle-Dienst, der es jetzt ist. Da war der Scheck größer als die Vision.“ Ein anderer stimmt in die Sorgen ein: „Würde mich nicht überraschen, wenn der Dienst jetzt zensiert wird.“

Bisher unzensiert

Im Gegensatz zu den anderen bekannten Flighttrackern, wie FlightRadar24 und Flightaware, nutzt ADS-B Exchange keine zusätzlichen Daten von Regierungsstellen, wie etwa der US-Flugaufsichtsbehörde FAA. Dadurch ist ADS-B Exchange unabhängig und muss nicht auf Bitten bzw. Forderungen von Regierungen eingehen, Daten zu bestimmten Flügen nicht zu veröffentlichen.

Möglich ist das nur durch die weltweit freiwillige Mitarbeit der User*innen. Diese nutzen ADS-B-Empfänger, um die Daten zu dem Portal zu übertragen. Solche Geräte kann man sich für Gesamtkosten von unter 100 Euro mit einer Antenne und einem Raspberry Pi basteln. Flugzeuge übermitteln automatisch per ADS-B ihre Flugdaten, wie etwa Flugnummer, Flugzeugtyp, Geschwindigkeit und Flughöhe.

Eigentlich ist das für die Flugsicherung gedacht, kann aber eben, mit einem entsprechenden Empfänger, von allen empfangen werden. Die Reichweite des Signals beträgt bis zu 370 Kilometer. Je mehr User*innen auf der Welt sich zusammentun, um ein Portal mit den empfangenen Daten zu füttern, desto lückenloser lassen sich Flugzeuge tracken.

Drohungen gegen den unabhängigen Dienst

Laut früheren Berichten hat ADS-B Exchange deshalb schon mehrfach Drohungen erhalten. Weil die Tracking-Daten unzensiert weitergegeben werden, gab es Drohungen von Milliardären, Regierungen und Ölmagnaten. Da der Dienst jetzt einer Privatfirma gehört, die damit Geld verdienen und vermutlich auch Klagen vermeiden will, ist es möglich, dass auf solche Drohungen künftig eingegangen wird. So bezichtigte China etwa ADS-B Exchange der Spionage, weil damit chinesische Flugzeuge im taiwanesischen Luftraum getrackt wurden.

Auch ein paar frühere Administratoren von ADS-B-Exchange befürchten das. Einige haben die User*innen aufgefordert, ihre ADS-B-Empfänger abzustecken, bzw. die Daten anderen, noch unabhängigen Diensten zur Verfügung zu stellen, wie etwa Airframes.

Der neue Besitzer Jetnet sagt gegenüber Wired, dass er derzeit nicht vorhabe, etwas an ADS-B-Exchange zu ändern. Man würde die Gemeinde der User*innen mit ADS-B-Empfängern noch weiter ausbauen wollen. Die User*innen sind dennoch skeptisch: „Solche Firmen geben nicht einfach einen Scheck her. Sie wollen Gewinn machen.“ Sie befürchten, abgesehen von Zensur, dass die private Nutzung von ADS-B-Exchange zukünftig auch etwas kosten wird oder womöglich nur für User*innen gratis ist, die sich mit einem ADS-B-Empfänger aktiv an dem Dienst beteiligen.

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