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Symbolbild für ein Rechenzentrum

© APA/AFP/OVHcloud/- / -

Digital Life

Baustopp für Rechenzentren: Gefahr für Blackouts ist zu groß

Irland ist ein beliebter Standort für große Tech-Firmen. Dort werden die EU-Regeln zum Datenschutz nämlich eher locker ausgelegt. Auch was das Steuerrecht angeht, ist man hier großen internationalen Unternehmen wohlgesonnen.

Mittlerweile hat Irland über 70 Rechenzentren und weitere sind geplant. Doch jetzt zieht der staatliche Übertragungsnetzbetreiber EirGrid die Notbremse. Das Netz ist am Limit.

Kein Strom für Microsoft und Amazon

Weitere Rechenzentren würden die Netzstabilität zu stark gefährden, berichtet die Times. Deshalb werden keine neuen Genehmigungen für Rechenzentren mehr erteilt. Zudem werden Bauprojekte, die bereits von anderen irischen Behörden genehmigt wurden, keinen Anschluss von EirGrid erhalten. Dazu gehört ein 2 Milliarden US-Dollar teures Projekt von Amazon und 2 Rechenzentren von Microsoft. Für diese hatte der US-Konzern 2021 die Baugenehmigung erhalten - sie hätten 2023 den Betrieb aufnehmen sollen.

Laut EirGrid würde ein Rechenzentrum soviel Strom wie 80.000 Haushalte verbrauchen. Derzeit würden 11 Prozent des gesamten Strombedarfs von Irland auf Rechenzentren entfallen – wenn das so weiterginge, wären es bis 2029 30 Prozent, so EirGrid.

Vor dem Jahr 2028 will EirGrid keine Netzanschlüsse für Rechenzentren in und um Dublin genehmigen. Die irische Hauptstadt ist der beliebteste Standort für Rechenzentren, auch die neuen Anlagen von Microsoft und Amazon hätte dort entstehen sollen. Das Stromnetz von Dublin sei deshalb besonders gefährdet für Blackouts. Bei Überlastung könnte das zu einer Kettenreaktion führen und das Stromnetz in weiten Teilen Irlands ausfallen lassen.

Amazon will stattdessen nach London

Dem Bericht der Times zufolge wollen Amazon und Microsoft nicht solange warten. Amazon will sein neues Rechenzentrum stattdessen in London bauen. Microsoft erwägt Standorte in London, Frankfurt und Madrid.

Wie lange London als Standort noch möglich ist, ist fraglich. In einigen Stadtteilen wurde bis 2035 ein Baustopp für neue Wohnhäuser erlassen, weil die Rechenzentren dort das Stromnetz zu stark belasten.

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