Flugzeugträger USS Nimitz (CVN-68)

Flugzeugträger USS Nimitz (CVN-68)

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Militärtechnik

China simuliert Angriff auf US-Kriegsschiffe mit Weltraumwaffen

Dass der Weltraum künftig bei kriegerischen Auseinandersetzungen eine tragende Rolle spielen wird, dürfte kaum jemanden überraschen. In China bereitet man sich nun auch schon sehr konkret darauf vor, welche Waffensysteme die Kampfhandlungen auf dem Boden bzw. auf See unterstützen könnten. 

Wie die South China Morning Post (SCMP) berichtet, wurde in einem Computerlabor in Chengdu eine Attacke auf einen US-Flugzeugträger simuliert. Mit seinen Jets liegt die Reichweite eines Flugzeugträgers bei etwa 1000 Kilometer

In der Simulation werden chinesische Hyperschall-Schiffsabwehrraketen aus einer Entfernung von 1.200 Kilometer abgefeuert. Das Radar des Schiffes entdeckt sie aber erst 10 Minuten nach dem Start. Zu dem Zeitpunkt ist die Rakete nur mehr 50 Kilometer vom Schiff entfernt und kann in der finalen Phase des Angriffs nur mehr schwer abgewehrt werden.

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Radar wird unterdrückt

Leiter des Projekts ist Liu Shichang. Er erklärt, dass die Raketen deswegen so lange unentdeckt bleiben, weil China ein weltraumgestütztes elektromagnetisches Waffensystem nutzt, das die Radars der Schiffe von oben unterdrückt

Dabei sendeten die Satelliten Störsignale aus, die von den Radargeräten der Schiffe empfangen wurden. Dadurch entstand ein so hohes „Hintergrundrauschen“, dass die „richtigen“ Radarwellen, die von den tatsächlichen Raketen reflektiert wurden, schlicht nicht mehr zu erkennen waren. Die Satelliten dafür befanden sich in der Simulation einer niedrigen Umlaufbahn, direkt über den Flugzeugträgern. 

Liu ist ein Wissenschaftler am Science and Technology on Electronic Information Control Laboratory. Das Labor arbeitet an elektronischer Kriegsausrüstung für das chinesische Militär und gehört zur staatlichen China Electronics Technology Group Corporation.

2 oder 3 Satelliten

Lius Team kam zu dem Schluss, dass eine Satellitenkonstellation in einer niedrigen Umlaufbahn bei einer Mission wie dieser einige „einzigartige Vorteile“ habe. Basierend auf den Berechnungen seien nur 2 oder 3 Satelliten notwendig, um eine Flotte an Flugzeugträgern auf diese Art und Weise zu stören. Bei einem globalen Schlag benötige man 28 Satelliten

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Für die Studie gingen die Forscher*innen davon aus, dass die Flugzeugträger ein SPY-1D-Radar verwenden. Das ist etwas ungewöhnlich, weil dieses phasengesteuerte Radar-Array an sich nicht auf Flugzeugträgern zum Einsatz kommt. Stattdessen ist es auf Kreuzern und Zerstörern der United States Navy, wie der Arleigh-Burke-Klasse (Zerstörer) und der Ticonderoga-Klasse (Kreuzer) zur Erkennung von Langstrecken-Schiffsabwehrraketen verbaut. 

Jedenfalls dürfte das System noch lange relevant bleiben. Das von Lockheed Martin hergestellte Radar ist seit den 1970ern im Einsatz und dürfte noch weitere 60 Jahre im Dienst verbleiben, wie es zuletzt in Medienberichten hieß. 

Unklar welche Rakete

Welche Hyperschallrakete bei der Simulation verwendet wurde, war unklar. Die SCMP vermutet aufgrund der Reichweite aber, dass es die YJ-21 sein könnte. Man geht davon aus, dass sie eine Geschwindigkeit von bis zu Mach 10 erreichen kann. Militärexperten gehen davon aus, dass die YJ-21 auf Kriegsschiffen wie dem Zerstörer Typ 055 eingesetzt wird. 

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